#25: Emotionen und Gefühle - Entstehung, Reaktion und Nutzen
Shownotes
Reize von außen lösen Emotionen aus, die zum Beispiel in gefährlichen Situationen unser Leben schützen. Aus den Emotionen können in einer nächsten Stufe Gefühle werden. Die Mandelkerne im Gehirn werden dabei auch von Sexualhormonen beeinflusst und deswegen reagieren Männer und Frauen in gewissen Situationen unterschiedlich auf Reize – Frauen sind zum Beispiel ängstlicher.
Warum erstarren Menschen bei Angst, welche Rolle spielen die Kerne in den Mandelkernen und warum ist Kuscheln für das Gehirn und den Menschen so wichtig? – Darüber sprechen Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia und Moderatorin Katrin Wachauer.
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00:00:00: Gehirn einfacher Klärz, der Podcast für alle mit Köpfchen.
00:00:05: Herzlich willkommen, schön, dass ihr mit dabei seid. Mein Name ist Katrin Wachauer, ich bin
00:00:10: Moderatorin und rechts vor mir. Mein Name ist Manuela Macedani und ich bin Neuro-Wissenschaftlerin.
00:00:17: Bucharttorin, Spickerin, Broadcasterin. Du bist die Insel-Darren, aber was die Neuro-Wissenschaften
00:00:22: angeht, ich bin die Ausseiterin. Ich freue mich wirklich, dass wir heute wieder gemeinsam eine
00:00:28: neue Folge aufnehmen und apropos Freude. Freude ist eine Emotion und die Emotionen sind heute
00:00:35: unser Thema. Was sind Emotionen und wo sind sie im Gehirn zu finden, Manuela? Emotionen sind unbewusste,
00:00:44: evolutionäre Reaktionen. Das heißt, man hat eine Reaktion, die man gar nicht steuern kann,
00:00:53: die unbewusst ist. Ich sehe was zum Beispiel. Ja, also oder einen externen Reiz. Ja, ich sehe einen Hund,
00:01:01: der daher galoppiert einen großen Hund, der unangeleint ist und nachdem ich als Kind
00:01:10: gebissen worden bin, habe ich immer großen Respekt vor großen Hunden und jetzt unbewusst
00:01:17: habe ich eine Reaktion, die mir die Evolution zum Glück eingebaut hat, weil das ist eine sinnvolle
00:01:24: Reaktion. Ich empfinde daran sagen wir Angst und das bedeutet, dass eine unbewusste, evolutionäre
00:01:33: Reaktion führt mich weg von der Gefahr. Oder wenn sie positiv ist, zum Beispiel ist sie ein Baby,
00:01:42: ein Kattel oder ein Babykattel, dann fühle ich mich unbewusst angezogen hin zum Angenemen,
00:01:49: also unbewusst, evolutionär. Damit wir auch sofort adäquat reagieren, wenn eine Gefahr da ist,
00:01:58: müssen wir weg von der Gefahr. Wenn etwas Positives da ist, wollen wir uns mit dem Menschen oder
00:02:06: mit dem Tier oder mit dem Gegenstand, wollen wir uns einfach damit auseinandersetzen und dann
00:02:10: steuern wir unsere Reaktion hin, dass wir das Angenehme erleben. Ganz wichtig immer noch,
00:02:18: nicht bewusst, nicht bewusst wahrgenommen. Also es ist diese erste Reaktion, die wir haben auf etwas.
00:02:25: Was ist jetzt der Unterschied zu den Gefühlen, weil Emotionen und Gefühle werden ja oft
00:02:30: synonyme verwendet. Das Ganze ist mit einer Lokalisierung verbunden, also die Emotionen
00:02:39: sitzen in den Mandelkernen, in den Amygdalen und wie gesagt sind unbewusst und evolutionär
00:02:47: bedingt. Die Gefühle sind dann Reize, die von den Mandelkernen ans Vorderhirn geschickt werden,
00:02:56: wo Muster vorhanden sind, die dann interpretieren lassen, was das für eine positive oder negative
00:03:05: Emotion ist. Und das sind dann die Gefühle. Also bewusst erlebte Emotionen sind Gefühle. Also wenn
00:03:13: man dann zum Beispiel, was Positives, sagen wir so, Babykatzel, oder machen wir das Beispiel mit
00:03:20: Menschen, weil das leichter zu unterscheiden ist. Ich sehe ein Baby, dann habe ich eine positive
00:03:27: Emotion, es ist zum Beispiel meine Neffe, meine Nichte und ich fühle mich angezogen und dann empfinde
00:03:36: ich ein Gefühl, ein Gefühl der Zuneigung etc. Sehe ich zum Beispiel meinen Partner, dann empfinde ich
00:03:44: eine Positivung. Du mir die Hörerinnen und Hörer nicht verwirren. Oh je, Fluchts. Spaß. Spaß. Also
00:03:55: Kind empfinde ich eine Zuneigung, also wie eine erwachsene Person zum Kind sein kann. Begegen ich
00:04:05: meinen Partner, für den ich Liebe empfinde, ist diese positive Emotion, löst eine andere
00:04:12: Wahrnehmung aus. Sehe ich meine Mutter, ist auch eine Art der Liebe, aber es ist eine älteren Kind.
00:04:18: Sehe ich meine beste Freundin, ist auch irgendwie eine Art der Liebe, weil wir acht Jahre nebeneinander
00:04:24: in der Schule gesessen sind, viel Spaß gehabt haben, nie gestritten haben. Also ich empfinde für sie
00:04:29: auch eine Art der Liebe, aber das ist eine andere. Aber es sind alle, also all diese Personen, die ich
00:04:36: gerade erwähnt habe, lösen in mir positive Emotionen aus, die dann durch diese Übertragung ans
00:04:45: Vorderhirn, indem sie eben dann weiter analysiert werden, weil mir auch dann eine Person zugegen ist,
00:04:51: ja, dann dann unterscheide ich diese positive Emotion und die wird dann zur Elternliebe,
00:04:57: zur Partnerliebe, zur Kindesliebe etc. Das heißt Emotionen sind eine Vorstufe von Gefühlen? Ja,
00:05:06: Vorstufe, kann man so nicht ganz sagen? Ja, vielleicht kann man es auch so sagen, sie sind
00:05:13: ja zuerst die Emotionen und dann das Gefühl. Die Emotionen an sich löst auch schon sehr viel aus,
00:05:19: ja, man muss ja nicht unbedingt ein Gefühl haben, also die Emotion braucht eigentlich das Gefühl nicht
00:05:27: immer, weil eine negative Emotion löst zum Beispiel schon einen Alarm aus. Ich muss jetzt nicht
00:05:33: überlegen, ist dieser Hund jetzt wirklich gefährlich, habe ich wirklich Angst oder nicht,
00:05:39: oder habe ich nur ein Respekt vor dem Hund? In dem Moment, wo die Mandelkerne aktiv werden,
00:05:45: in dem der Hund auftaucht, habe ich schon eine Reaktion, die mein Überleben sichert, ja, also
00:05:52: ich versuche vielleicht wegzurennen oder ich versuche mich irgendwie zu verteidigen, wenn er
00:05:56: mich anspringt oder sowas. Das heißt, um Emotionen auszulösen, ist der erste Schritt, dass wir Reize
00:06:05: von außen wahrnehmen und das geht ja richtig schnell. Richtig, also ob sie jetzt visuelle Reize
00:06:11: sind, ich sehe etwas, akustische Reize, ich höre etwas, es passiert jedem, man liegt im Bett und
00:06:19: hört ein komisches Geräusch, was man noch nicht kennt, vielleicht ist es etwas, was sich von selbst
00:06:26: bewegt hat in der Küche, vielleicht hat man ein Löffel vielleicht schlecht hingelegt oder ein Topf,
00:06:35: der sich im trocken Vorgang ein bisschen bewegt hat und da hat ein Löffel runterfallen lassen,
00:06:42: also das gibt es alles, aber wenn das Geräusch nicht erwartet wird, dann kann auch, wenn man schon
00:06:48: im Bett ist und man hört dieses Geräusch, auch Herzklopfen kriegen und Schweißausbrüche oder so,
00:06:57: was je nach dem, wie die Situation ist. Das heißt, wir brauchen immer natürlich einen Reiz aus
00:07:02: der Außenwelt und interessant, dass diese Vorgänge extrem schnell passieren. Das heißt, wie schnell?
00:07:09: Beim Hund, sagen wir Hund, also wenn ich einen bissigen Hund sehe, zum Beispiel in der Ferne,
00:07:15: das erste Erkennen einer Gefahr, zum Beispiel in dem Fall, passiert im Weniger als 100 Millisekunden,
00:07:23: ein Zehntel einer Sekunde, da weiß ich schon, dieser Hund kann mir gefährlich werden und dann wird
00:07:32: dieser Reiz im Hirnstamm verarbeitet, wo die meisten automatischen Reaktionen, sagen wir so,
00:07:39: ausgelöst werden und vom Hirnstamm geht es weiter an den Mandelkern und der löst dann,
00:07:48: genau, die Amygdale, also haben wir zwei, links und rechts eine, schadet nicht, dass man es doppelt hat
00:07:53: und die schicken dann nochmals diese Emotion ans Vorder hier an den, man sagt dazu, Orbidofrontalen
00:08:04: Cortex, das ist eine Region, die wir auch schon ein paar Mal im Podcast gehabt haben, das ist eine
00:08:09: Region hinter den Augenhöhlen und dort wird es bewertet und dann interpretiert und dann entsteht
00:08:15: das richtige Gefühl. Also es kommt ein Reiz von außen, der kommt hinein in den Hirnstamm, dann in
00:08:23: die Mandelkerne, zwei, wie kann man sich die Mandelkerne vorstellen? Die Mandelkerne sitzen in der
00:08:30: Tiefe des Gehirns, kann man sich auch über Google anschauen, gibt es ganz viele Bilder dazu,
00:08:36: sehen so erbsen große Strukturen, die aus Zellen bestehen, aus Neuronen bestehen und die Mandelkerne
00:08:44: haben eine interessante Struktur im Inneren, also nicht nur, dass diese kleine Erbse so viel
00:08:52: bewirkt im Gehirn, sondern sie bewirkt verschiedenste Reaktionen, zum Beispiel auf eine negative
00:09:01: Wahrnehmung. Interessant ist, sie ist in Nuclei unterteilt, ein Nucleus bedeutet Kern, also das
00:09:10: heißt in Subkernen, man sagt Mandelkern, das ist die Erbse und in der Erbse drinnen sind andere
00:09:18: kleinere Erbsen und die haben verschiedene Funktionen und man wird das auch leicht verstehen, zum
00:09:25: Beispiel es gibt einen Kern auf der einen Seite, der verarbeitet mal die Information aus den Sinnes
00:09:33: Organen, das ist der Bereich, der sagt Alarm oder nicht, zuerst mal das, aber wie man dann auf
00:09:43: den Alarm selbst reagiert, kann unterschiedlich sein, weil ein anderer Unterkern, der Nucleus
00:09:51: Zentral ist, das ist in der Mitte des Mandelkerns im Zentrum, der ist zuständig für das Erstarren,
00:09:57: ganz viele Menschen, wenn sie Angst haben, da sind sie mal, erstarren sie mal in Angst, je nachdem,
00:10:04: wie groß die Angst ist und welche Situation das ist. Also ich darf, ich darf zum Beispiel
00:10:12: keine Horrorfilme anschauen, weil ich erstarre wirklich auf der Couch, ich kriege Gänsehaut und
00:10:19: alles möglich, also ich darf solche Filme gar nicht sehen und das kommt eben von diesem
00:10:26: zentralen Kern im Mandelkern drinnen und Tiere, wie du gesagt hast, es gibt Tiere, die eine Angstreaktion
00:10:35: haben, die so besser funktioniert, zum Beispiel es gibt bei Nagern, wenn sie nicht gewohnt sind,
00:10:45: dass sie aus dem Käfig genommen werden. Also wenn man eine Maus, die keine Interaktion mit
00:10:53: den Menschen kennt, der kann sein, wenn man sie aus dem Käfig holt, dass sie nur starb bleibt.
00:10:58: Das ist eine Reaktion, die der Maus wahrscheinlich in der Situation mehr bringt, als dass sie
00:11:04: versucht zu flüchten oder es gibt auch diverse Eidechsen oder sowas, die erstarren auch.
00:11:11: Ich habe jetzt da gerade nachgelesen auf Google, die Schreckstare oder Todstellreflex,
00:11:17: Tannatoße. Also verhalten ein Tierwelt bei dem Tiere ihren eigenen Tod vortäuschen und
00:11:26: nutzen das, um die Feinde zu täuschen, weil die ignorieren vermeintlich tote Tiere.
00:11:32: Ja, das ist eine Strategie, die die Tiere haben, aber dieses erstarren in Angst, das ist eben
00:11:38: durch diesen Nucleuszentralis bewirkt. Und es gibt aber auch andere Reaktionen, die vom Mandelkern
00:11:46: ausgehen, die andere Tiere verwenden, zum Beispiel der andere Kerne, der Nucleus basalis,
00:11:53: ist für Fluchtreflex. Zum Beispiel Pferde, man sagt dazu sind Fluchttiere, weil bei ihnen das
00:12:00: verhalten bei Gefahr.
00:12:02: besonders stark von diesem Unterkern gesteuert wird.
00:12:07: Also wenn man reitet und man reitet durch den Wald oder man geht durch den Wald,
00:12:15: muss man immer aufpassen, welches Pferd man hat und wie sehr dieser Fluchtreflex
00:12:21: beim einzelnen Tier ausgeprägt ist.
00:12:24: Eine Motorsäge im Wald kann dazu führen, dass das Pferd durchdreht.
00:12:28: Und dann reitet er vom Rücken.
00:12:30: Ja, genau. Oder erst dann stehen bleibt, wenn es gegen irgendwas gelaufen ist.
00:12:35: Und da muss man sehr aufpassen.
00:12:37: Und interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht, dass Männer und Frauen
00:12:44: nicht gleich auf Emotionen reagieren.
00:12:46: Ja, weil die Sexualhormone die Mandelkerne beeinflussen.
00:12:50: Ganz genau.
00:12:51: Also, zack, hast du gut aufgepasst, wie ich dir das erklärt habe?
00:12:55: Eins.
00:12:56: Eins.
00:12:58: Genau. Also der Mandelkern wird beeinflusst bei der Frau von ihren eigenen Hormonen.
00:13:05: Das heißt, er ist reaktiver als beim Mann.
00:13:08: Das heißt, Frau empfindet mehr Angst, weil sie Estradiol und Gestagen hat.
00:13:16: Und man, aufgrund von Testosteron, hat einen Mandelkern, der weniger reaktiv ist,
00:13:24: also weniger reagiert als bei der Frau.
00:13:27: Natürlich kann auch Mann Angst empfinden.
00:13:29: Aber es heißt immer, Frauen sind ängstlicher.
00:13:33: Es gibt auch bei den Männern einige Angst zu haben.
00:13:35: Natürlich. Natürlich.
00:13:37: Aber grundsätzlich, wenn die Hormone stimmen, dann ist in der Durchschnittsbevölkerung.
00:13:44: Weil wenn wir von Wissenschaft sprechen und von Studien sprechen und von Daten sprechen,
00:13:49: beziehen sie sich immer auf die Durchschnittspersonen.
00:13:51: Durchschnittsfrau, Durchschnittsmann.
00:13:53: Nicht auf die statistischen Ausreise.
00:13:56: Es gibt Frauen, die gar keine Angst haben und es gibt Männer, die extrem ängstlich sind.
00:14:00: Sind es männliche Angsthassen, die die mehr weibliche Hormone haben?
00:14:04: Das kann ich jetzt nicht so sagen.
00:14:05: Eine Theorie.
00:14:07: Man müsste schauen, ob es Studien dazu gibt.
00:14:10: Aber auf jeden Fall ist es womöglich so gekommen durch die Evolution,
00:14:14: weil Frau einfach weniger Kraft hat.
00:14:16: Sie kann sich bei der Aggression durch ein Wildtier oder durch ein Feind
00:14:22: weniger verteidigen, weil sie weniger kräftig ist.
00:14:26: Und deswegen ist es besser für sie und für ihre Kinder,
00:14:30: dass sie Angst hat, dass sie sich eher versteckt vor Gefahr.
00:14:33: Flüchtet.
00:14:34: Flüchtet, als dass sie irgendwie handelt, weil sie womöglich zu wenig stark ist,
00:14:42: um den Gegner zurück zu schlagen oder in die Flucht zu treiben.
00:14:49: Während bei Mann umgekehrt und der Mann verteidigt dadurch auch seine Frau und seine Kinder.
00:14:55: In den Mandelkernen sind kleine Kerne drin, hast du gesagt.
00:14:59: Weiß man, wie viele Kerne in den Kernen drin sind?
00:15:01: Ja.
00:15:04: Also ich muss jetzt kurz zählen.
00:15:06: Also Nuclus lateralis verarbeitet die Information aus den Sinnesorganen.
00:15:12: Nuclus zentralis ist für das Erstarren.
00:15:16: Nuclus basalis für Fluchtreflex.
00:15:20: Und dann gibt es noch zwei oder drei.
00:15:23: Okay.
00:15:24: Aber ich glaube, das ist ja...
00:15:26: Super schichtlich.
00:15:26: Das ist jetzt keine Anatomievorlesung für unsere Hörerinnen und Hörer, oder?
00:15:32: Und die Mandelkerne sind mit dem ganzen Gehirn verbunden.
00:15:35: Richtig.
00:15:36: Die Mandelkerne, gut aufgepasst.
00:15:40: Die Mandelkerne haben anatomische Verbindungen.
00:15:43: Das heißt kleine Fasern, die sie verbinden mit dem gesamten Gehirn, mit der gesamten Gehirnrinder.
00:15:52: Und die Information, die vom Mandelkern ausgeht, zum Beispiel, diese Reaktion, sagen wir, Angst,
00:16:00: diese Emotionen Angst, die erreicht das gesamte Gehirn, damit auch der Mensch mit all seinen
00:16:07: Sinnen, mit der Bewegung, mit allem, was der Mensch kann und ist, damit der Mensch dann
00:16:13: diese Gefahr adäquat, dieser Gefahr begegnet.
00:16:16: Und zum Beispiel können die Mandelkerne über diese Verbindung zu visuellen Arealen,
00:16:23: zu den Augen.
00:16:24: Im Moment, wo es Gefahr gibt, ist das visuelle Areal nicht mehr so genau beim Erkennen von
00:16:32: Detail, sondern wird sozusagen umgeschaltet auf ganz primitive Reaktionen.
00:16:38: Das heißt, man schaut die Gefahr an und dann flüchtet man.
00:16:42: Man erkennt im Hund sicher nicht, dass das Fell besonders glänzt und dass der Hund doch
00:16:49: ein Rassenhunde ist, egal was.
00:16:51: Man schaut sich den Hund nicht mehr so genau an, weil die Mandelkerne das Kommando hinaus
00:16:56: schicken in die Peripherie.
00:16:58: Das heißt, nach außen, Achtung, Gefahr, nicht so genau schauen, einfach Grundreaktionen
00:17:07: der Flucht oder des Angriffs.
00:17:08: Und deswegen ist der Mandelkern, man sagt dazu, zentrifugal verbunden, das heißt vom Zentrum
00:17:16: nach außen und nicht zentri-pedal, auch von außen nach innen, weil der Mandelkern steuert
00:17:23: praktisch die gesamte Reaktion, also die gesamte Emotion und wie der Mensch sich dann verhält.
00:17:28: Und der Mandelkern kann nicht die Info brauchen, die von den Augen kommt oder von den Ohren.
00:17:33: Der Hund hat eine besondere Stimme oder das Fell ist schön, sondern es soll draußen bleiben
00:17:40: und soll eben dieser Kommandozentrale nicht stören mit Zusatzinformation.
00:17:45: Deswegen ist der Mandelkern nach außen verbunden, aber nicht von außen nach innen.
00:17:50: Jetzt haben wir über Angst gesprochen, sieht man in der Neurowissenschaft, ob jemand Angst
00:17:56: hat und wie sieht man das?
00:17:58: Ja, also zum Beispiel mit der funktionellen Magnet-Resonanz-Domographie, das ist jenes
00:18:04: Verfahren, das in der Lage ist zu sehen im Gehirn, wo Sauerstoff angereichertes Blut
00:18:12: ist, denn dort, wo speziell viel Aktivität stattfindet im Gehirn, zum Beispiel wenn jemand
00:18:18: Angst hat, sind die Mandelkerne besonders aktiv.
00:18:21: Jetzt ziehen sie ab, Blut, das Sauerstoff angereichert ist.
00:18:27: Und dieses Sauerstoff angereicherte Blut kann der Tomograph sozusagen detecten, also kann
00:18:34: topografisch feststellen, also örtlich feststellen, wo das ist.
00:18:38: Und jetzt finden diese Experimente so statt, dass Probanden im Scanner ganz hässliche Bilder
00:18:46: sehen, also die Angst auslösen, Bilder oder Kurzvideos, die Angst auslösen.
00:18:51: Und sie werden dann besonders aktiv und dann kann man das eben in der Auswertung dieser
00:18:58: Bilder sehen, die Mandelkerne werden dann rot, das ist natürlich eine Farbe, die man
00:19:05: verwendet, um zu visualisieren.
00:19:07: Also sie werden nicht rot.
00:19:08: Sie ziehen nur dieses Sauerstoff angereicherte Blut, das dann in der Auswertung der Bilder
00:19:14: mit rot markiert wird.
00:19:16: Und man sieht das ganz genau, also wenn jemand Angst hat, sind die Mandelkerne hoch aktiv.
00:19:22: Jetzt ist Angst in vielen Situationen, Lebenssituationen überlebenswichtig, kann man sagen.
00:19:29: Wir haben die Evolution dank diesem Mechanismus überstanden.
00:19:33: Ja, wenn jetzt da zum Beispiel ein bisschen ein Hund auf uns zukommt oder früher ein Feind,
00:19:39: zum Beispiel, in vielen Situationen braucht man es jetzt aber nicht unbedingt.
00:19:43: Wenn es jetzt um Filme geht, zum Beispiel um irgendwelche Horrorfilme oder um Albträume
00:19:49: bei kleinen Kindern.
00:19:50: Wie kann man oder was kann man gegen Angst machen?
00:19:54: Am besten ist es, diese Stressreaktion gar nicht auszulösen.
00:19:57: Ja, es geht.
00:19:58: Ja, gut, Albträume sind schwer zu beeinflussen.
00:20:01: Albträume sind schwer zu beeinflussen, aber ich denke mal ein Horrorfilm muss man auch
00:20:06: nicht unbedingt anschauen, ist meine Empfehlung, was man machen kann dagegen, dass man die
00:20:10: Angst gar nicht erzeugt.
00:20:12: Deswegen schäume ich auch keine Ahnung.
00:20:13: Aber wenn ein Kind zum Beispiel in der Nacht böse geträumt hat und das Kind kommt in
00:20:21: Tränen zu Ihnen oder zu dir her und das Kind weint und der Instinkt vom Kind ist der richtige,
00:20:30: dass er sich zu dir legen will und kuscheln will.
00:20:33: Das ist das Beste, was man machen kann.
00:20:36: Weil beim Körperkontakt das Kuschelhormon, also Bindungshormonoxytozin ausgeschüttet
00:20:45: wird und Oxytozin neutralisiert Stresshormonkortisol.
00:20:51: Und das ist auch sehr häufig zu sehen, auch zum Beispiel, wenn jemand Angst hat, auch
00:20:56: eine ganz klassische Situation, wenn jemand irgendwo beim Arzt ist und diese Person hat
00:21:03: Angst vor irgendeinen Eingriff oder sowas und wir begleiten diese Person, das Letzte ist,
00:21:07: was wir machen, dass wir der Person die Hand halten.
00:21:10: Aber es muss ja nicht ganz Körperkontakt sein, aber allein die Hand zu halten, oder
00:21:15: einfach so hinzugreifen, zum Beispiel auf die Schulter, oder liebevoll Körperkontakt
00:21:20: aufzunehmen, auch wenig, auch nur Hand halten oder sowas, führt schon dazu, dass Oxytozin
00:21:28: ausgeschüttet wird und dadurch Cortisol, Stresshormonkortisol und das führt dann
00:21:34: diese Angstantwort zurück.
00:21:37: Diese Cortisol-Ausschüttung wird gedämpft und durch Oxytozin und die Angst wird auch
00:21:45: weniger.
00:21:46: Und wenn dann das Kind quer durchs Bett liegt, aber es hat sich beruhigt und es kann jetzt
00:21:51: schlafen, dann ist es wert, dass die Eltern nicht mehr schlafen, weil das auch das Normalste
00:21:57: ist, was man mit dem Kind machen sollte.
00:22:00: Das heißt kuscheln gegen Angst.
00:22:02: Ja, richtig, kuscheln gegen Angst und auch, wenn jemand Angst hat, einfach in den Arm
00:22:07: nehmen und überhaupt bei negativen Emotionen.
00:22:11: Das ist ganz normal, dass man sagt, komm her und man nimmt einander in den Arm.
00:22:17: Ja, es kann sein natürlich ein Prozess, oder wenn jemand weint, dass man den in den Arm
00:22:21: nimmt.
00:22:22: Ja, die Evolution hat uns mit allem ausgestattet.
00:22:26: Manchmal wird über die Zivilisation verändert, nicht wirklich sinnvoll.
00:22:34: Es gibt Kulturen, die mehr einander berühren als andere.
00:22:39: Ja, die Südländer sind mehr die, die sich mehr in den Arm nehmen und so, je mehr man
00:22:44: in den Norden geht, umso weniger körperfreundlicher sind diese Menschen.
00:22:49: Ja, ist aber nicht sinnvoll.
00:22:51: Aus Sicht der Evolution ist besser, man nimmt sich einmal mehr in den Arm, also einmal zu
00:22:55: wenig.
00:22:56: Das war unsere Folge zu den Emotionen, zu den Gefühlen.
00:23:00: Also wir bitten jetzt wirklich nur um gute Emotionen und Gefühle beim Bewerten, beim
00:23:06: Weiterempfehlen und auch beim Teilen.
00:23:09: Man kann die Podcasts teilen, je nachdem auf welchem Portal man sich dem Podcast anhört.
00:23:16: Ich habe auch schon gehört, dass wenn man keinen Spotify hat, dass man nach einer gewissen
00:23:22: Anzahl von Episoden, dass man nicht mehr reinkommt in Spotify, hat mir jemand geschrieben, weil
00:23:28: Spotify möchte natürlich, dass ein Abo wahrscheinlich abgeschlossen wird.
00:23:33: Also die Person hat es mir jetzt gesagt.
00:23:36: Und dann könnte man aber schon zu BodyG surfen und dort kann man immer die Folgen hören
00:23:43: und auch kann man dann den Link kopieren und teilen in den eigenen Social Media.
00:23:48: Ja, oder vor ZEPT zum Beispiel, oder per Mail oder per Priftaube.
00:23:52: Man kann auch einen Brief schreiben und den Link aufschreiben oder einen QR-Code malen.
00:23:59: Vielen Dank fürs Zuhören.
00:24:02: Dankeschön.
00:24:03: (Lachen)
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