#29: Gedankenkarussell vor dem Einschlafen

Shownotes

Vorm Einschlafen drehen sich die Gedanken im Kreis – das ist ein ganz natürlicher Prozess. Das Gehirn verarbeitet das Erlebte des Tages. Tagsüber gibt’s viele Ablenkungen und beim Schlafengehen bekommen die Gedanken die ganze Aufmerksamkeit. Was passiert dabei im Gehirn genau, wie schalten wir das Gedankenkarussell aus und schlafen ohne Probleme gut ein? – darüber sprechen Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia und Moderatorin Katrin Wachauer.

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00:00:00: Bevor es losgeht heute, Werbung in eigener Sache, bitte den Podcast heimbewerten, drüber sprechen.

00:00:06: Ja, noch gut natürlich. Und uns auf Instagram und TikTok abonnieren und uns dort folgen.

00:00:12: Einfach unter Gehirn einfach erklärt.

00:00:15: Herzlich willkommen, schön, dass ihr mit dabei seid.

00:00:23: Mein Name ist Katrin Wachauer, ich bin Moderatorin und mein Name ist Manuela Machudania

00:00:28: und ich bin Wissenschaftlerin. Neuro-Wissenschaftlerin, Autorin, Podcastlerin, Spickerin.

00:00:35: Gibt es eigentlich einen Bereich, den du am liebsten ausfühlst? Nein, alle gleich.

00:00:40: Die Abwechslung macht es wahrscheinlich aus? Ja, die Abwechslung macht es aus und ich liebe das auch,

00:00:45: weil es mir sonst nur als Wissenschaftlerin vielleicht langweilig würde.

00:00:51: Es wäre ja den ganzen Tag quasi im Büro sitzen oder?

00:00:54: Ja, die Arbeit als Wissenschaftlerin besteht aus Lesen, Experimente durchführen und dann schreiben.

00:01:02: Das ist ja nicht wirklich aufregend.

00:01:06: Du bist die Insiderin, aber was die Neuro-Wissenschaften angeht, ich bin die Out-Siderin.

00:01:10: Und das Thema heute, unsere Gedanken, also die Gedanken, die nerven.

00:01:16: Also zum Beispiel dieses Gedankenkarussell vom Einschlafen, diese kreisenden Gedanken.

00:01:21: Du hast darüber auch in deinem neuen Buch "Wählnis für das Gehirn" geschrieben.

00:01:25: Du hast beschrieben diese wiederkehrenden Gedanken als Wiederkreuen.

00:01:30: Also alle Sorgen wären durchdacht und dann geht es von vorne wieder los. Kann man das so sagen?

00:01:35: Ja, zuerst sollte man sagen, dass der Mensch nicht dafür gemacht ist, dass er permanent Sorgen hat.

00:01:44: Und ich erlebe im Gespräch mit den Menschen draußen, dass sich viele Sorgen um viele Themen machen.

00:01:53: Und das heißt, der Mensch ist dafür gemacht, dass er eigentlich eine Sorge hat und das Problem löst.

00:02:01: Und die Sorge zum Beispiel, also können wir es vielleicht ein bisschen umschreiben, so aus Sicht der Evolution.

00:02:09: Wir haben die Sorge gehabt, dass wir uns ernähren.

00:02:13: Also dann sind wir mit unserem Dorf rausgegangen, haben einen Mammut gejagt und wir haben eine kurze Stressepisode erlebt.

00:02:22: Und diese Stressepisode hat dazu geführt, dass wir mehr Kraft in den Muskeln haben mussten, damit wir das Tier erlegen.

00:02:31: Oder wenn wir es nicht geschafft haben, damit wir davon rennen.

00:02:34: Und das löst die sogenannte Stressreaktion aus mit Ausschüttung von Stressor, Monkortisol, mit L am Ende.

00:02:43: Und durch das Lösen des Problems, der Sorge, dieser Aktion, dieser Jagd baut sich das Cortisol ab.

00:02:53: Das heißt, wenn der Stressor nicht mehr da ist, beruhigt sich das System wieder und wir haben dann keine Gedanken mehr.

00:03:03: Das Problem ist in letzter Zeit, dass wir, oder die letzten Jahre, ich würde sagen vielleicht seit 2020,

00:03:10: dass wir zu den Themen, die in unserem Leben kreisen und jeder hat ein paar Sorgen im eigenen Leben,

00:03:17: dass zusätzlich auch die Sorgen, diese gesellschaftlichen Sorgen hinzugekommen sind und die Außenpolitik und die Energie,

00:03:26: Gedanken und die Stromrechnung und all diese Themen.

00:03:31: Ich wollte gerade sagen, das kennt ja irgendwie jeder oder man liegt im Bett und denkt an die Stromrechnung,

00:03:36: man denkt an die nächsten Wahlen, wen soll ich wählen.

00:03:38: Man denkt daran, was man für den Umweltschutz tun kann, welches Auto man sich kauft, wie es den Kindern geht,

00:03:44: in welche Schule die gehen soll und kennt vermutlich jeder.

00:03:48: Sind diese Gedanken in irgendeinem Gehirnareal zu finden?

00:03:52: Die Sorgen sind komplexe Gebilde im Gehirn.

00:03:59: Wir sind dafür gemacht, dass wir eine Sorge haben und dass wir die dann beseitigen.

00:04:06: Wir sind nicht dafür gemacht, dass wir andauernd Zickthemen im Kopf haben.

00:04:11: Das ist der Grund, warum wir nicht von diesem Stress runterkommen.

00:04:17: Wir sind permanent in einer Stresssituation.

00:04:20: Diese Stresssituation wird evolutionär bedingt, führt dazu, dass wir andauernd dieser Sorgen lösen möchten.

00:04:31: Deswegen können wir gar nicht aufhören, an diese Sorgen zu denken.

00:04:35: So lange wir beschäftigt sind mit irgendetwas Wesentlichem,

00:04:42: zum Beispiel wenn ich meine Arbeit habe und ich muss etwas schreiben, dann mache ich Glück.

00:04:50: Ich bin fokussiert auf meine Tätigkeit.

00:04:53: Aber unter dem Kochen, dem Aufräumen und den Tätigkeiten, wo ich nicht meine ganzen Ressourcen brauche,

00:05:01: denke ich schon sehr wohl nach, was kommt jetzt nach dieser Wahl, was wird uns XY in der EU bringen?

00:05:11: Das sind schon große Themen, die unser Leben beeinflussen, schwer beeinflussen.

00:05:16: Früher hat man das Gefühl gehabt, die Politik tut nichts.

00:05:20: Jetzt hat man das Gefühl, die Politik rennt uns davon mit Dingen, die wir auch nicht oft verstehen.

00:05:26: Das ist eben das, was diese permanenten Gedanken verursacht.

00:05:31: Das passiert auch in der Nacht.

00:05:33: Ich weiß nicht, wie es dir geht, ob du vielleicht auch aufwachst.

00:05:39: Hin und wieder gibt es so Nächte, wo ich mir denke, so, hier, hier, schalte ich einfach aus und schlafe.

00:05:45: Ja, und schläfst du gut ein oder nicht?

00:05:48: Es kommt auch darauf an, wenn ich Frühdienst habe am nächsten Tag, ich gehe oft ganz schwer.

00:05:52: Und wenn ich am nächsten Tag nicht aufstehen muss, dann schlafe ich gleich ein.

00:05:56: Ja, genau. Das ist auch ein Stressfaktor, zu wissen, dass man sobald aufstehen muss.

00:06:02: Aber das heißt, du bist schon am Limit.

00:06:05: Das heißt, dein System ist schon auf Alarmbereitschaft.

00:06:09: Und dann reicht auch nur, dass du in der Früh aufstehen musst.

00:06:13: Sehr früh, du stehst um Viertel vor Vier oder so was auf.

00:06:16: Und du weißt, du wirst wahrscheinlich nicht ausreichend schlafen und du bräuchtest den Schlaf.

00:06:22: Das heißt schon, die Sorge, dass du früh aufstehst, führt dazu, dass dein Schlaf, der ohnehin wahrscheinlich schon ein bisschen angeschlagen ist,

00:06:30: dass der dann nicht so stark findet, wie du möchtest.

00:06:34: Und ich wach so oft, auch oft.

00:06:35: Richtig.

00:06:36: Beim Frühdienst.

00:06:37: Ja, genau. Das ist ganz normal.

00:06:39: Also vor dem Frühdienst, nicht im Frühdienst.

00:06:41: Im Frühdienst darfst du nicht einschlafen.

00:06:45: Aber das kommt davon, dass du schon sozusagen dein Stress kontinuend schon ziemlich voll hast.

00:06:53: Und dann reicht es zu wissen, ich darf jetzt nur, was ich, fünf, sechs Stunden schlafen.

00:06:58: Dann ist der Schlaf noch zusätzlich gestört.

00:07:01: Und ich habe vorhin gefragt, um zu wissen, ob du gut einschläft.

00:07:06: Weil es sein kann.

00:07:08: Also wenn man immer eben diesen Hormonekortisol im Umlauf hat.

00:07:13: Dass man dann auch ist, am Abend nicht schafft, in diese Müdigkeit zu kommen.

00:07:21: Viele haben das Thema, ich liege im Bett wie ein Besenstock, höre ich immer wieder.

00:07:25: Passiert die mir auch.

00:07:26: Also nicht oft zum Glück, aber auch.

00:07:30: Und dieses sich wie ein Besenstock fühlen.

00:07:33: Und dass man auch sofort wieder aufstehen könnte und was machen könnte.

00:07:36: Weil man ja nun müder ist, obwohl man ja einen ganzen Tag hinter sich gebracht hat.

00:07:41: Hängt eben mit dieser Menge Cortisol zusammen, die man eben ausschüttet.

00:07:47: Wenn man zum Beispiel tagsüber wenig Bewegung hat.

00:07:50: Und nur eben diese ganzen Gedanken, die kommen und gehen etc.

00:07:54: Weil Cortisol baut sich ab durch Bewegung, durch Muskelarbeit.

00:07:58: Also das heißt, wenn man es geschafft hat, vielleicht laufen zu gehen am Tag.

00:08:02: Oder zwei Stunden mit dem Fahrrad, zum Beispiel am Abend, zu fahren jetzt im Sommer, wo die Tage länger sind.

00:08:09: Dann baut man Cortisol ab und dann schläft man auch besser.

00:08:13: Hat man gar keine Bewegung gemacht, da gibt es nämlich einen Spiegel.

00:08:17: Also der Cortisol bleibt hoch und das Schlafhormon Melatonin bleibt niedrig.

00:08:24: Und es müsste umgekehrt gehen, also wenig Cortisol oder ganz wenig.

00:08:30: Und Melatonin geht in die Höhe.

00:08:32: Aber wenn ich zu viel Cortisol habe, schafft das Melatonin eben nicht in die Höhe zu gehen.

00:08:38: Und deswegen schläft man auch schlechter ein.

00:08:41: Und man holt sich immer wieder diese alten Gedanken her, damit er keine Ruhe ist.

00:08:47: Es gibt ja auch Menschen, die dann überhaupt nicht schlafen können.

00:08:50: Also die ganze Nacht nicht.

00:08:52: Ja.

00:08:52: Und es kann auch passieren, dass man zwar einschläft, oder was heißt das, kann passieren.

00:08:59: Wir berichten viele Menschen davon.

00:09:01: Und dass man dann um drei wieder munter ist.

00:09:04: Und dass um drei, dass man da geweckt wird.

00:09:07: Und von diesem Gedanken, der nicht weggegangen ist.

00:09:11: Dieser wiederkehrende Gedanken, den du vorhin angesprochen hast.

00:09:14: Jetzt setzt sich irgendwie fest im Gehirn.

00:09:16: Ja, es ist so, dass wir, während wir schlafen, eigentlich kaum wirklich eine Ruhe im Gehirn haben.

00:09:24: Das Gehirn arbeitet auch im Schlaf weiter.

00:09:27: Nur wir haben ein anderes Bewusstsein, sagt man dazu.

00:09:32: Also wir sind nicht mit der Außenwelt verbunden.

00:09:35: Aber das Gehirn speichert weiter, ordnet, assoziiert.

00:09:40: Also macht jede Menge Arbeit, ohne dass wir es aber wahrnehmen.

00:09:45: Und es ist so, dass wir eine Struktur haben in der Tiefe des Gehirns, die wir schon oft besprochen haben.

00:09:54: Den Hippokampus, also das Seepferdchen.

00:09:57: Und der Hippokampus, haben wir schon ein paar Mal gesagt, ist zuständig fürs Kurzzeitgedächtnis.

00:10:03: Er hat aber eine andere Aufgabe auch, die nur in den letzten Jahren entdeckt worden ist.

00:10:10: Der Hippokampus kann zu dem, was er gespeichert hat, ergänzend Informationen liefern.

00:10:19: So dass wir ausgerechnet in der Nacht, während wir schlafen, eigentlich noch schlechtere Gedanken entwickeln.

00:10:29: Und wenn wir aufwachen oft in der Nacht, weil wir eine Sorge haben, ist meistens die Sorge größer als am Tag.

00:10:36: Und viele werden es nachvollziehen können.

00:10:40: Also das betrifft auch mich, das ist mir auch jetzt in letzter Zeit ein paar Mal passiert,

00:10:45: dass ich aufwache und Angst vor einem Atomkrieg hab.

00:10:49: Ich höre am Tag vielleicht so nebenbei die Nachrichten.

00:10:53: Es heißt, das und das könnte passieren.

00:10:57: Und damals, als das passierte, in Japan oder so, war die Atombombe und bla bla.

00:11:04: Und ich gehe dann ins Bett mit diesem Gedanken.

00:11:07: Und ich habe ja nicht gehört, dass der Atomkrieg ausgebrochen ist.

00:11:13: Ich habe nur gehört, dass es passieren könnte.

00:11:16: Dass jemand rot damit zum Beispiel ja.

00:11:18: Ja. Und in dem der Hippokampus aber diese Funktion erfüllt,

00:11:24: dass er sich aus dem, was vorhanden ist an Informationen sozusagen ein ganzes Macht,

00:11:31: dichtet er sich da hinein.

00:11:33: Etwas, was gar nicht vorhanden ist, was gar nicht passiert ist.

00:11:37: Und deswegen kann es vorkommen, dass wir aufwachen und plötzlich Angst spüren, dass der Atomkrieg ausbricht.

00:11:47: Ja, aber ist das dann dräumen oder sind das einfach Gedanken, die sich verfestigen?

00:11:51: Es sind sehr wohl Gedanken, die ergänzt werden vom Hippokampus.

00:11:56: Das, was man am Tag gehört hat, wird in der Nacht sozusagen ausgeschmückt.

00:12:02: Und dann kann uns der Hippokampus tatsächlich wecken, weil er durch diese Geschichte eine Alarmbereitschaft auslöst,

00:12:12: die eben im Wachzustand dann zu einer Handlung führen kann.

00:12:19: Das heißt, wir müssen generell dieses Quartisol runterbringen,

00:12:23: Melatonin raufbringen.

00:12:26: Was empfielst du, wenn du sagst, Sport, empfielst du da nicht kurz vom Schlafengehen,

00:12:30: Radfahren zu gehen oder Krafttraining zu machen oder was empfielst du?

00:12:34: Ich würde keine anstrengenden Tätigkeiten, außer man kennt vom eigenen Körper, dass das auch geht.

00:12:43: Weil auch wenn man sich anstrengt, da schüttelt man trotzdem Stresshormone aus.

00:12:49: Ich würde sagen, wenn man sich einen ganzen Tag nicht bewegt hat, dass man spazieren geht.

00:12:55: Einenerhalb Stunden, so mache ich das manchmal, wenn ich zwölf Stunden sitze.

00:13:00: Und ich habe auch in letzter Zeit, habe mich sehr viel bewegt mit dem Auto, aber ich bin viele Stunden im Auto gesessen,

00:13:08: bin von A nach B gefahren und so beruflich.

00:13:12: Und dann ist es Abend und ich bin einfach null ausgebaut.

00:13:18: Aber ich habe sehr viel Stress gehabt, tagsüber.

00:13:21: Ich habe Termine gehabt, ich musste bündlich kommen.

00:13:24: Ich habe wieder, zum Beispiel, wenn ich in Wien Auto fahren muss, ich komme überall hin.

00:13:29: Aber es ist für mich voll stressig.

00:13:31: Ja, Stress pur.

00:13:32: Weil ich die Straßen nur oberflächlich kenne.

00:13:37: Ich habe zwar das Navi, aber manchmal muss man sich schon einreihen, 2 km vorher,

00:13:42: weil sonst muss man mit dem Verkehrsfluss fahren.

00:13:45: Und ich bin kürzlich sogar hinter den Steffans Dom gefahren.

00:13:49: Zu einem Radiotermin.

00:13:52: Also da war der Parkplatz für mich reserviert, also von diesem Radio, das dort ansässig ist.

00:13:58: Und das war für mich auch am Vorabend, habe ich echt mir echtes Sorgen gemacht,

00:14:04: ob ich es überhaupt schaffe, hineinzukommen in dieses Dick-Kicht,

00:14:10: wo alles sehr eng ist, auch da drinnen, also im ersten Bezirk und so.

00:14:15: Ja, auf jeden Fall, das wäre es mit der Kutsche vorgefahren.

00:14:19: Ja, wenn ich die Zeit gehabt hätte, wenn ich am Vorabend, war ich aber im My Cocktail.

00:14:25: Also bei uns, ja, im Landestudio.

00:14:27: Im Landestudio, Oberösterreich.

00:14:29: Und ich bin zwar früh weggegangen, also es war wahrscheinlich halb elf oder so was.

00:14:34: Cocktailparty muss man erwähnen, gell?

00:14:36: Ja, Cocktailparty.

00:14:37: Das war lustig.

00:14:38: Ja, ich weiß, du bist länger geblieben.

00:14:40: Aber ja, und ich habe auch nicht so gut geschlafen,

00:14:46: im Wissen, dass ich es ja bald aufstehen muss, etc., etc.

00:14:50: Und man müsste eben am Abend, bevor man ins Bett geht,

00:14:54: wenn man ganz viel gesessen ist, oder so was, einfach so einen Auslügung.

00:15:02: Spaziergang machen, auch ohne sich anzustrengen, aber einfach vielleicht diese 10.000 Schritte

00:15:10: gehen ohne Anstrengung und danach ins Bett, weil da baut man auch schon Kortisol ab.

00:15:15: Das habe ich nach dem Maykuckdoll gemacht.

00:15:17: Ich bin zu Fuß nach Hause gegangen.

00:15:19: Es sind so eine Viertelstunde etwa, um runterzukommen.

00:15:23: Weil ich hatte am nächsten Tag wieder Frühdienst gehabt.

00:15:26: Ich wäre an deiner Stelle im Radio geblieben.

00:15:29: Hätte ich mir vielleicht den Feldbett erkannt.

00:15:32: Ich habe gelitten am nächsten Tag in der Früh.

00:15:34: Das glaube ich.

00:15:36: Aber ja, geschafft ist geschafft.

00:15:38: Also Kortisol runter, Melatonin raus.

00:15:42: Melatonin ist ein Schlafhormon, welches vom Körper gebaut wird, indem das Serotonin

00:15:49: umgewandelt wird.

00:15:50: Und jetzt haben wir viel Kortisol im Umlauf, haben wir wenig Serotonin, sind wir nicht

00:15:57: so ausgeglichen und dann schlafen wir auch schlecht.

00:16:00: Und deswegen empfehle ich immer ein bisschen Bewegung.

00:16:06: Also wenn man es machen kann, sollte man eben nicht so ins Bett gehen.

00:16:10: Aber es gibt auch andere Möglichkeiten.

00:16:12: Ja, du hast ja schon erzählt, während der Corona-Zeit hast du auch sehr schlecht geschlafen

00:16:16: und hast gesagt, dass du Meditation ausprobiert.

00:16:19: Ja, genau.

00:16:20: Man kann auch meditieren.

00:16:22: Ja, das spielt nicht diejenige, die es zum ersten Mal sagt.

00:16:26: So Meditation, es gibt mehrere Richtungen der Meditation.

00:16:33: In der Corona-Zeit habe ich von einem Jogi bekannten so Audio-Files bekommen, also wo

00:16:46: Klangschalen Meditation war oder diese Mantras auf Alt-Indisch, wo man gar nichts versteht

00:16:53: und man hört sie an.

00:16:54: Das ist sehr monoton.

00:16:56: Und aufgrund dieser Monotonie kann es schon sein, dass man nichts mehr denkt, dass man

00:17:02: da sich so in diesen Gedanken ein bisschen verliert.

00:17:07: Es gibt aber eine Art der Meditation, die Stress-Hormon-Kortisol tatsächlich auch abbaut.

00:17:13: Das ist die Achtsamkeitsmeditation.

00:17:17: Sollte man aber regelmäßig machen, man kann nicht meditieren an dem Abend, wo man nicht

00:17:21: gut schläft.

00:17:22: Das reicht nicht aus.

00:17:25: Man muss darin geübt sein.

00:17:28: Und diese Achtsamkeitsmeditation funktioniert so, dass man zunächst an die eigenen Angehörigen

00:17:36: oder Menschen denkt, die einer sehr nahe stehen, zu denen man starke Liebesgefühle hat, können

00:17:45: sein, die eigenen Eltern, können die Kinder sein, kann der Partner und die Partnerin

00:17:51: sein.

00:17:52: Und dann erweitert man diese positiven Gedanken auf bekannte, also Freunde bekannten, auf

00:17:59: unbekannte Menschen und die letzte Stufe dieser Erweiterung ist, dass man an Feinde denkt

00:18:06: im Guten.

00:18:08: Dass man sozusagen diese Feindlichkeit abbaut, indem man diesen Menschen, die einer gegenüber

00:18:16: stehen, die einer vielleicht einen Schaden verursacht haben oder in irgendeiner Form Feinde

00:18:25: sind, an die denkt man auch positiv und man schickt ihnen gute Gedanken, gute Gefühle.

00:18:32: So dass man sozusagen jegliches Erlebnis des negativen Denkens versucht abzubauen.

00:18:42: Mit diesem Ballast ablegen.

00:18:44: Ja, und sich in das Positive hineindenkt.

00:18:49: Das ist sozusagen die Quintessenz von dieser Achtsamkeitsmeditation.

00:18:55: Dass man achtsam ist gegenüber allen auf dieser Welt, dadurch Konflikte abbaut.

00:19:01: Und wenn man jetzt zum Beispiel Gedanken hat an den Weltkrieg, dass man allen Parteien

00:19:08: guter Gedanken schickt, egal wer was gemacht hat, dass man sozusagen im Guten bleibt,

00:19:16: dass man gar keine schlechten Gedanken für sich aufkommen lässt.

00:19:20: Und das ist eine Möglichkeit.

00:19:23: Ja, damit das innerlich zu weniger Kroll kommt.

00:19:26: Richtig.

00:19:27: Richtig.

00:19:28: Dann beruhigt man sich selber.

00:19:29: Richtig.

00:19:30: Und da hinten ist, dass man für sich diese Gedanken der Aggression für sich innerlich

00:19:40: abbaut.

00:19:41: Also dass man sozusagen die ganze Welt mit Liebe belegt.

00:19:47: Und ich finde es einen sehr schönen Gedanken und ich muss sagen, also wenn ich das könnte,

00:19:53: würde ich das auch machen.

00:19:54: Ja, ich wollte gerade fragen, wie es bei dir so bei mir ist.

00:19:58: Also ich bin keine gute Meditiererin.

00:20:01: Ganz im Gegenteil.

00:20:02: Ich habe schon auch Kurser gemacht.

00:20:05: Ich habe versucht, ich habe auch versucht, Yoga zu machen.

00:20:08: Ja, das mag ich schon gerne.

00:20:09: Und während die Trainerin gesagt hat, ja und jetzt achte auf deine Atmung und Atme

00:20:17: so und so und jetzt spürst du das und spürst du jenes, dass sie meine Gedanken davon galoppiert,

00:20:23: sie haben mich richtig Zeit gehabt, mich meinen schlechten Gedanken zu widmen.

00:20:27: Und ja, und das hat mir gar nichts gebracht.

00:20:32: Auch diese ganzen Audiofalls, die ich bekommen habe in der Corona-Zeit, muss ich ehrlich

00:20:37: sagen, die waren alle für mich komplett zwecklos.

00:20:42: Ich glaube, das muss man einfach ein bisschen ausprobieren, was einem taugt und was einem

00:20:46: weniger liegt.

00:20:47: Und ich glaube schon, es kann sehr vielen Menschen helfen.

00:20:51: Ich kenne einige Freunde, die auch meditieren und die sagen, es tut einfach gut.

00:20:55: Absolut, aber das machen sie regelmäßig.

00:20:57: Ja.

00:20:58: Genau, weil das ist auch eine einzuübende Tätigkeit, die erst dann ihre Früchte bringt, wenn das

00:21:06: Gehirn Netzwerke aufgebaut hat dazu.

00:21:09: Also dieses sich einfach in sich hineingehen, also das Spüren von der Atmung, die richtige

00:21:18: Atmung, so und so, das sind lauter Lernprozesse, die regelmäßig stattfinden müssen, damit

00:21:25: wir sie auch abrufen.

00:21:26: Damit sich Netzwerke aufbauen.

00:21:28: Immer diese Netzwerke.

00:21:29: Immer die Netzwerke.

00:21:30: Nichts funktioniert sofort.

00:21:31: Richtig, ja?

00:21:32: Ja, das ist alles eigentlich ein Lernprozess.

00:21:35: Ja, das ganze Leben ist ein Lernprozess.

00:21:37: Absolut.

00:21:38: Du schreibst in deinen neuen Buch auch von Gebeten.

00:21:41: Ja.

00:21:42: Können die helfen, dieses Gedankenkarussell abzuschalten?

00:21:45: Also ich habe für mich das Gebet wieder entdeckt, denn ich bin zwar christlich großgezogen worden,

00:21:54: also von meiner Mama, mein Papa war Atheist und meine Mama stark christlich, also Katholikin.

00:22:00: Und die zwei haben sich bezüglich Reglingionen mehr oder weniger ignoriert.

00:22:06: Also meine Mama ist jeden Sonntag in die Kirche mit mir gegangen und mein Papa ist zu Hause

00:22:11: geblieben.

00:22:12: Das heißt also, ich bin da von der Familie her nicht wirklich in diese Richtung aufgewachsen.

00:22:18: Und ich habe aber, ich bin mit meiner Mama immer gegangen und wie ich dann nach Österreich

00:22:24: zum Studieren gekommen habe, habe ich es abgelegt.

00:22:28: Ich bin dann nicht mehr jeden Sonntag in die Kirche gegangen.

00:22:31: Das heißt, es sind viele Jahrzehnte vergangen, wo ich vielleicht einmal im Jahr zu Weihnachten

00:22:37: in die Mitte gegangen bin, aber nicht viel mehr als das.

00:22:41: Und eine Nacht während eines Lockdowns war ich so unruhig und ich habe alles ausprobiert,

00:22:48: die Klangschalen, die Mantras, alles Mögliche.

00:22:51: Und dann kommt es mir, dass ich vielleicht ein Gegrüßter als du Maria auch beten kann.

00:22:57: Und ich bin dann eben, ich habe angefangen zu beten und es hat mir gut getan, dann habe

00:23:03: ich nochmals und nochmals und irgendwie habe ich so einen halben Rosenkranz gebetet und

00:23:10: dann bin ich tatsächlich eingeschlafen.

00:23:12: Und das war sozusagen für mich eine neue Entdeckung.

00:23:16: Zumal ich, und das beschreibe ich auch im Buch, das Gebet ist für mich nichts Funktionelles

00:23:26: an sich.

00:23:27: Also wenn ich eine gewisse Atemtechnik anwende, ist es funktionell, um mich zu beruhigen.

00:23:34: Das Gebet ist für mich mehr.

00:23:37: Weil hinter dem Gebet ist diese ganze Philosophie des Christentums, dass man tatsächlich in

00:23:46: der Liebe bleiben sollte, dass man Hoffnung hat, dass man Hoffnung, dass auch das Schlechte

00:23:53: wegkommt früher oder später, dass man das Gott es mit uns gut meint.

00:24:00: Und man kann sich natürlich jeder Geschichte umdrehen, man kann genau das Gegenteil behaupten.

00:24:05: Aber in dem Moment hat es mir sehr, sehr geholfen und ich bin auch dabei geblieben.

00:24:10: Ich bete zwar nicht sehr viel, aber ich bete jetzt nach wie vor und ich muss sagen, wenn

00:24:17: es Momente gibt, eben in der Nacht, wo ich nicht mehr weiter kann, weil es mich einfach

00:24:24: so belastet.

00:24:25: Also ich darf keine Nachrichten hören für mich in letzter Zeit, das ist der Buch.

00:24:30: Dann fange ich an zu beten und das hilft mir.

00:24:34: Anderen Menschen hilft das anderes, das ist jetzt subjektiv.

00:24:38: Aber ich habe das dann auch recherchiert, warum es mir helfen könnte.

00:24:43: Ich kann es natürlich nicht beweisen, dass bei mir so ist.

00:24:46: Aber die Literatur gibt schon sehr viel her, also die neurowissenschaftliche.

00:24:50: Es gibt jede Menge Experimente und sie zeigen, dass man durch das Beten Oxytocin ausschüttet.

00:24:59: Also das Bindungsvamon, wahrscheinlich, wenn man eben Christ ist, wenn man nicht nur so

00:25:05: runterbetet, wahrscheinlich deswegen, weil man sich in einer Situation, in einer familiären

00:25:12: Situation wieder fühlt, mit dem Himmelsvater, mit einem Adonna, die sozusagen die große

00:25:19: Mama ist.

00:25:20: Und diese, sagen wir so, natürlich nur gedacht Nähe zu diesen göttlichen Figuren, das

00:25:32: führt eben dazu, dass man sich familiär eingebettet fühlt und das führt zur Ausschüttung von

00:25:39: Oxytocin.

00:25:40: Einspannend.

00:25:41: Und Oxytocin darf man nicht vergessen, ist ja der Gegenspieler von Stressvamonkochtisol

00:25:48: mit L.

00:25:49: Und sagt man L, Cortisol?

00:25:52: Ja, weil viele kennen Cortison, das ist ja Medikament, also es ist ein Wirkstoff für

00:26:01: Medikamenten gegen Entzündungen und viele, wenn sie mich dann fragen, sagen Cortison und

00:26:07: deswegen sage ich immer mit Cortisol, mit L am Ende.

00:26:10: Manuela mit L.

00:26:12: Ja, genau, Cortisol.

00:26:14: Und wie gesagt, Oxytocin neutralisiert Cortisol und auch interessant, andere Studien haben

00:26:22: gezeigt, dass beim Beten, dass auch Glücksbotenstoff Dopamin ausgeschüttet wird.

00:26:28: Total interessant.

00:26:30: Also dass viele sagen, es tut mir so gut, wenn ich bete, wenn ich in die Messe gegangen

00:26:37: bin oder so, nachher fühle ich mich so wohl.

00:26:39: Kann auch.

00:26:40: Ich meine, für die einzelne Person kann man es nicht sagen.

00:26:44: Aber diese Studien, wo eben Gruppen von Menschen in die Kirche gegangen sind, gebetet haben,

00:26:49: etc., dann sind sie rausgekommen und dann hat man eben einen erhöhten Dopaminspiegel

00:26:57: festgestellt.

00:26:58: Kann es nicht auch sein, dass das so gut tut, weil das jetzt einem Ritual wird?

00:27:04: Ja, aber Rituale, soziale Rituale haben auch mit der Ausstüttung von Oxytocin

00:27:10: zu tun, wie zum Beispiel geburzt auf Schweier.

00:27:12: Aber ich habe auch bei mir ein bisschen durchprobiert, was bei mir hilft, damit keine wiederkehrenden

00:27:18: Gedanken aufkommen, damit ich nicht dieses Gedankenkarussell habe, wenn ich im Bett leg

00:27:22: und mir denke, boah, morgen frühdienst, ich muss schlafen.

00:27:24: Und bei mir hilft es, auch wenn ich am Nachmittag schlafen will, nach einem Frühdienst, bei mir

00:27:29: hilft es, wenn ich lese.

00:27:31: Zack, da lese ich ein Buch, nicht die von dir, da schlafe ich nicht an, ist mir so spannend,

00:27:37: ich habe einen Roman, zum Beispiel, einen seichten Roman, lese ich ein, zwei Kapitel und ich schlafe

00:27:42: super ein.

00:27:43: Naja, es ist so, dass wenn du liest, dass dein Hippokampus beschäftigt ist mit dem Speichern

00:27:52: von Inhalten.

00:27:53: Also kann er sich da nicht wirklich mit den Sorgen beschäftigen.

00:27:58: Und diesen Effekt, dass der Hippokampus sich beschäftigt, hat man auch eben mit Meditation

00:28:08: und mit Gebet gleichzeitig.

00:28:10: Also man sollte, wenn man eben geplagt wird von den schlechten Gedanken, sollte man etwas

00:28:18: tun, was den Hippokampus auf Trab hält, aber nicht mit den schlechten Gedanken, sondern mit

00:28:24: anderen Dingen.

00:28:25: Also ganz generell kann man sagen, Quartisol spiegel nach unten, Melatonin nach oben, um besser

00:28:32: einzuschlafen und da hilft, zum Beispiel Meditation, ein Buch zu lesen.

00:28:36: Oxytocin?

00:28:37: Ja, zu beten zum Beispiel, zu meditieren, spazieren zu gehen oder was war noch?

00:28:45: Ja, aber nicht alles so durcheinander, sondern idealerweise.

00:28:49: Idealerweise, wie ist deine Reihenfolge?

00:28:51: Idealerweise.

00:28:52: Geht man zuerst spazieren, da macht man sich einen guten Schlaftee mit Lavendel.

00:29:00: Das mache ich auch immer.

00:29:01: Ja, das ist für mich auch ein Ritual.

00:29:03: Ich weiß nicht, ob es wirklich was bringt, aber es riecht gut.

00:29:06: Also wie hilft es nicht schätzen?

00:29:08: Ja, genau.

00:29:09: Also mit Minze aus eigenem Garten, Lavendel und also ich habe ein paar Gartenkräuter zusammengemixt

00:29:17: und es riecht einfach so gut und das ist ein Ritual oder ich tröpfle auch manchmal ein paar

00:29:24: Tropfen Lavendelöl auf dem Präuster und dann habe ich das Gefühl, ah, das ist so frisch

00:29:30: und so angenehm.

00:29:31: Also man muss schon ein paar kleine Strategien nebenbei auch anwenden.

00:29:38: Aber ja und sich wie gesagt, also der Hippokampus ist der, der uns nicht in Ruhe lässt und den

00:29:43: muss man beschäftigen und dann kann es sein, indem wir lesen und wenn wir dann in der Nacht

00:29:48: aufwachen, also dann vielleicht beten oder meditieren oder wieder lesen, damit er wieder beschäftigt

00:29:56: ist und uns nicht stört.

00:29:58: Das heißt, wir sagen ja vielen Dank fürs Zuhören und gute Nacht.

00:30:02: (Lachen)

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