#30: Bewegter Urlaub für das Gehirn

Shownotes

Ein aktiver Urlaub wirkt entspannend für Körper und Geist.
Gerade im Urlaub bleibt auch Zeit für längere Sporteinheiten, wie Radfahren und Wandern und dabei kann das Gehirn Alltagsthemen und Probleme abschirmen.
Wie viel Sport ist generell zu empfehlen, um von den positiven Effekten zu profitieren und warum sind neue Erlebnisse im Urlaub so wertvoll? Die Antworten gibts im Podcast "Gehirn einfach erklärt" mit Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia und Moderatorin Katrin Wachauer.

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00:00:00: Gehirn einfacher Klärz. Der Podcast für alle mit Köpfchen.

00:00:05: Herzlich willkommen. Schön, dass ihr mit dabei seid. Mein Name ist Katrin Wachauer. Ich bin Moderatorin und...

00:00:11: Mein Name ist Manuela Macedania und ich bin Neurowissenschaftlerin.

00:00:15: Du bist die Innenseiterin, was die Neurowissenschaften angeht. Ich bin die Out-Siderin.

00:00:19: Ja, und Manuela, wir sind zurück aus der Sommerpause.

00:00:23: Ich habe mich wirklich schon wieder gefreut auf unsere erste Folge nach unserer langen Trennung.

00:00:30: Ja, das Herz hat mir geblutet.

00:00:34: Du hast mich vermisst. Ich habe dich sehr vermisst.

00:00:37: Ich habe dich vermisst.

00:00:38: Jetzt sind wir wieder zusammen fürs nächste Podcast-Jahr.

00:00:42: Das nächste Podcast-Jahr mit einem neuen Vertrag, okay?

00:00:45: Wir waren beide auf Urlaub und wollen euch ein bisschen mitnehmen.

00:00:50: Also, ich gehe in den Urlaub, akustisch mitnehmen. Zum Reihen kommen jetzt einmal in das Thema.

00:00:55: Braucht das Gehirn überhaupt Urlaub?

00:00:58: Das Gehirn braucht Urlaub insofern, dass wir regelmäßige Abschaltpausen brauchen.

00:01:04: Wir können nicht die ganze Zeit aktiv uns am Leben beteiligen, uns anstrengen, mit Sorgen zu tun haben und nie Pausen machen.

00:01:15: Weil jeder von uns weiß, wenn man das länger praktiziert, dass man früher, später in einen Börn auskommt.

00:01:21: Gibt es eigentlich Studien dazu, wie viel Urlaub unser Gehirn braucht?

00:01:25: Nein, weil es menschenabhängig ist. Es hängt von der Tätigkeit des Menschen ab.

00:01:30: Es hängt auch von der eigenen Wahrnehmung ab, ob sich der Mensch belastet, fühlt oder weniger.

00:01:36: Du warst zu deinem Urlaub, zu deinen Urlauben eigentlich?

00:01:40: Ja, ich habe heuer den ganzen Urlaub aufgebraucht, den ich überhaupt habe.

00:01:44: Ich habe nur noch einen Tag.

00:01:47: Du musst ihn ja gut einteilen.

00:01:49: Ich muss mal überlegen, wie ich den aufreinde.

00:01:52: Du musst so was draus machen, was du in einem Tag Urlaub weißt, wo du den nimmst.

00:01:57: Nein, aber es wird wahrscheinlich zum Skifahren sein.

00:02:00: Was für eine Überraschung.

00:02:02: Also du warst in Afrika Radfahren, du warst in Italien Radfahren.

00:02:07: Der erste Urlaub war in Afrika. Wie viele Kilometer bist du da geradelt?

00:02:12: Ich müsste es zusammenzählen, aber ich schätze um die 1300.

00:02:16: 1300 Kilometer auf dem Rad. Wie viele Tage waren das?

00:02:20: Auf dem Mountainbike, auf einem Alu Mountainbike, manchmal mit Gravelreifen und manchmal mit Asphaltreifen.

00:02:30: Das heißt, dass die Reifen je nach Untergrund gewechselt?

00:02:34: Genau, weil manchmal ist eine Piste, ein Sandboden, manchmal ist eine Steinpiste.

00:02:41: Da muss man mit den Reifen variieren, damit man überhaupt vorankommt.

00:02:48: Z.B. der Sandpiste ist wahnsinnig mühsam zu fahren, weil man so versinkt.

00:02:53: Und jedes Mal treiben auf Amasphalt.

00:02:57: Welche Reifen hast du genommen auf der Sandpiste?

00:03:00: Eben die, diese Gravel.

00:03:02: Ich habe auch Gravel-Bikes, die kann ich sehr empfügen.

00:03:05: Wie gefährlich war es eigentlich in Afrika?

00:03:08: Das war nicht gefährlich.

00:03:10: Obwohl es auf dem Rupenreise war?

00:03:12: Wir waren zu siebend und haben auch ein Begleitfahrzeug dabei gehabt,

00:03:18: weil die gesamte Strecke für Fahrräder befahrbar ist.

00:03:23: Es sind Abschnitte, wo das Sand einfach zu tief ist.

00:03:28: Du kommst nicht einmal zu Fuß weiter, du musst mit deinem Allradfahrzeug fahren.

00:03:33: Und es war absolut nicht gefährlich.

00:03:37: Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt gefährdet gefühlt, weder auf den Straßen,

00:03:42: weil wir sind natürlich auch einige hundert Kilometer auf Amasphalt gefahren,

00:03:47: wo da normale Verkehr ist.

00:03:49: Es ist wenig Individualverkehr dort, weil die Menschen einfach kein Auto haben

00:03:56: oder weniger haben ein Auto.

00:03:58: Und Lkw, sie wiederkommt ein großer Lkw vorbei, aber die sind sehr, sehr vorsichtig.

00:04:05: Und sie rufen und grüßen.

00:04:07: Sehr, sehr nett und sehr vorsichtig.

00:04:13: Und sonst Menschen, wir haben ganz lange Abschnitte gehabt, wo gar keine Menschen leben.

00:04:21: Wir sind mitten in der Wüste, ganz alleine, ganze Tage dahin gefahren.

00:04:26: Ich bin immer alleine gefahren, weil meine Kolleginnen und Kollegen Triathleten sind.

00:04:34: Und sogar Ironman Triathleten.

00:04:38: Und die sind einfach so schnell davon gefahren.

00:04:42: Und sie haben auch mehr Kilometer meistens zurückgelegt, weil sie immer wieder zurückgefahren sind, vor und zurück.

00:04:49: Und das heißt, ich musste die meiste Zeit ganz alleine fahren,

00:04:55: aber ich habe keinen einzigen Augenblick Angst gehabt.

00:04:58: Also, ein begleiter Fahrzeug hat gewusst ungefähr, wo wir sind.

00:05:03: Und es war wunderbar, muss ich sagen.

00:05:06: Und auch diese Naturerfahrung traumhaft.

00:05:08: Also du warst in Afrika mit Rad unterwegs, ohne Motor?

00:05:12: Natürlich, also kein E-Bike.

00:05:14: Nein, erst mit 99 kriege ich ein E-Bike.

00:05:17: 99, okay.

00:05:18: Und es dauert noch.

00:05:19: Du warst in Italien mit dem Rad unterwegs, ohne Motor.

00:05:22: 11 Tage, wie viele Kilometer waren, sondern von wo bis wo?

00:05:26: Ja, 1.100, irgendwas.

00:05:28: Und ich bin mit einem Bus nach Bari, das ist, wo der absatz des Stiefels ist, unterhalb vom Sporn, um genauer zu sein.

00:05:37: Bari, B-A-R-I.

00:05:39: Und von dort bin ich zurück bis Tavis geradelt.

00:05:42: Und das sind eben diese 1.100, irgendwas Kilometer.

00:05:47: Und ja, und dann musste ich leider, ich hatte vorgehabt, dass ich zurück nach Oberösterreich komme.

00:05:53: Aber es hat dann diese Kälte eingesetzt, plötzlich im September.

00:05:58: Und ich musste abbrechen auch, weil die ganzen Bäche und so weiter schon fast übergetreten sind.

00:06:06: Und es war so kalt, es hat 3 Grad gehabt.

00:06:09: Also am Vortag hat es 30 Grad gehabt.

00:06:12: Und am nächsten Tag ist dieser Temperatursturz gewesen und ich habe keine Ausstattung dabei gehabt.

00:06:18: Und da warst du mit dem Mountainbike unterwegs?

00:06:20: Mit meinem eigenen Mountainbike, das ist ein schweres Alu Mountainbike, mit Packtaschen.

00:06:27: Wie schwer waren diese Packtaschen?

00:06:29: Naja, das Rad mit den Packtaschen hat mindestens 35 Kilo.

00:06:35: 35 extra Kilo quasi, Kilos, die du da herumfahren musst, um Kutschirm musst.

00:06:42: Ja, und da waren relativ viele Umwege dabei.

00:06:45: Ja, weil mir das Navi oft die rettissima Wege empfohlen hat.

00:06:51: Den kürzesten Weg, quasi.

00:06:52: Genau, den kürzesten Weg.

00:06:54: Aber das waren manchmal so Bundesstraßen, die sehr, sehr dicht befahren waren und eigentlich auch gefährlich.

00:07:00: Wenn ein 10 Donner mit 70 km/h an dir, also neben dir vorbei donnert, das ist genau, allein die Luftbewegung ist gefährlich.

00:07:09: Und dann bin ich eben immer, habe ich versucht, alternative Routen zu finden.

00:07:13: Und manchmal waren diese Umwege dann 30, 40 km dazu.

00:07:18: Das heißt also, wenn die Route vorher 80 war, dann habe ich 120 gehabt.

00:07:24: Also 40 km, das ist so eigentlich meine klassische Radstrecke, die ich nach der Arbeit vor von Wels zum Beispiel zum Ödersee an der Traunend lang.

00:07:32: Und wieder zurück. Unfassbar schön, kann ich jedem empfehlen.

00:07:35: Aber das sind 40 km, und das war 40 km bei dir, war der reine Umweg.

00:07:39: Ja, genau, der Umweg.

00:07:40: Ich war auf Mallorca, wollte dort auch Radfahren gehen eigentlich.

00:07:44: Hab ich dich angesteckt mit meinen Radurlauben?

00:07:48: Ja, ich habe mir ja ein Gravelbike gekauft im Frühling.

00:07:51: Ich liebe mein Gravelbike, es ist eine so schöne Bewegung an der Natur draußen.

00:07:56: Und ja, ich mag die Geschwindigkeit irgendwie beim Radfahren, weil du so schnell Kilometer zurücklegst.

00:08:03: Stimmt.

00:08:04: Ja.

00:08:05: Also, ich war auf Mallorca, Urlaub.

00:08:07: Wir wollten Radfahren, wir waren da in Al-Qudia, Nordosten oben, und wollten auch zum Cup vor Mentor rauf fahren und verschiedene Radstrecke ausprobieren.

00:08:18: Und dann kam eine Lebensmittelvergiftung, also ich muss noch einmal nach Mallorca Radfahren.

00:08:24: Passiert.

00:08:25: Tja.

00:08:26: Tja.

00:08:27: Schöne Urlaub.

00:08:29: Aber bewegter Urlaub quasi.

00:08:32: Urlaub mit viel Sport, Bewegung plus Urlaub ist gut fürs Gehirn, kann man das so sagen.

00:08:39: Ich mache diese Urlaube absichtlich so, dass ich diese Langdistanzen fahre, weil das das beste Anti-Aging für das Gehirn ist.

00:08:52: Also, es gibt so eine spezielle Studie, die ist relativ neu, die ist, glaube ich, 2020 herausgekommen.

00:08:58: Die hat gezeigt, dass Bewegung mit den Beinen die Ausschüttung von Nervenwachstumfaktor besonders unterstützt und auch die Neurogenese, also die Entstehung neuer Gehirnzellen.

00:09:13: Also, der Nervenwachstumfaktor ist jene Substanz, die unsere Gehirnzellen stärkt und auch ihre Verbindungen, also die Verbindungen untereinander.

00:09:23: Das heißt, also, der Nervenwachstumfaktor macht ganz starke und stabile Netzwerke im Gehirn.

00:09:29: Und die Neurogenese, die Entstehung neuer Neuronen, die braucht man, weil wir, wenn wir was Neues lernen, immer wieder sozusagen neues Baumaterial fürs Gehirn brauchen.

00:09:43: Aber auch baut sich das Gehirn auch mit der Zeit selbst ab.

00:09:48: Das ist einfach ein normales Phänomen, dass dieses Organ, so wie auch die Haut, wenn es altert, nicht mehr so gut beieinander ist.

00:09:59: Und die Entstehung neuer Gehirnzellen ist sozusagen ein Reparaturmechanismus.

00:10:05: Und diese zwei Prozesse werden besonders stark durch die Bewegung mit den Beinen angeregt.

00:10:14: Aber wenn du jetzt sprichst vom Aufbau neuer Neuronen, dann hört sich das noch ziemlich viel Arbeit für das Gehirn an.

00:10:20: Ist das dann auch Entspannung fürs Gehirn?

00:10:22: Ja, das Gehirn macht das automatisch.

00:10:26: Das Gehirn hat diesen Job zu machen, zu erledigen.

00:10:30: Und der Hippokampus ist die Struktur, in der die Neuronen als Stammzellen entstehen.

00:10:38: Das macht ein ganzes Leben.

00:10:40: Ab dem Moment der Zeugung, an dieser Stelle beginnt die Generierung von Stammzellen, die dann das gesamte Gehirn im Mutterleib bilden.

00:10:53: Und das hört aber nicht mit der Geburt auf.

00:10:56: Das hat man nämlich früher geglaubt, dass wir mit einer gewissen Anzahl von Gehirnzellen auf die Welt kommen und dann danach.

00:11:04: Und das bleibt und bei jedem Achtelwein gerne ein paar Hunderttausend verloren.

00:11:09: Und es gibt keine Möglichkeit, es zu reparieren.

00:11:12: Zum Glück ist es nicht so, zum Glück ist der Hippokampus.

00:11:15: Sofern wir uns bewegen, ein ganzes Leben hoch aktiv.

00:11:20: Und es verliert auch nicht am Volumen, wenn wir eben Bewegung machen.

00:11:26: Sonst schrumpft es ab dem 20. Lebensjahr um 1%.

00:11:30: Und auch die Fähigkeiten, die damit einhergehen, werden weniger.

00:11:35: Das heißt also, Kurzzeitgedächtnis, kein Wunder, dass man sich ab 45 ungefähr die Einkaufsliste aufschreiben muss,

00:11:42: weil sonst geht man ins Geschäft und vergisst ausgerechnet auf dieses eine Lebensmittel,

00:11:48: dafür man eigentlich hingegangen ist.

00:11:51: Du gehst hin zu mich kaufen, du kaufst das, die so nirgends kommst raus, schaust in das Wagerl und dann denkst du, oh, die Milch habe ich vergessen.

00:11:59: Und das liegt am Hippokampus.

00:12:01: Und eben diese lange Phasen, in denen man eben diese kontinuierliche Bewegung mit dem Beinen macht,

00:12:12: tragen wesentlich dazu bei, dass der Hippokampus fit ist und eben auch dieses Nervenwachstumfaktor ausgeschüttet wird.

00:12:19: Sprichst du von langen Phasen, langen Distanzen, gibt es da bestimmte Zahl oder kann man das irgendwie einordnen?

00:12:26: Ab wann ist es eine lange Phase?

00:12:28: Hängt wahrscheinlich auch wieder sehr vom Menschen ab und seinen, kann man sagen, seiner körperlichen Fitness?

00:12:35: Ja, also erstens einmal hängt es vom Alter des Menschen ab.

00:12:41: Einem Kind kann man keine 100 Kilometer veranlassen, einem Erwachsenen sehr wohl, einem älteren Menschen vielleicht auch nicht.

00:12:52: Also Alter spielt eine Rolle, aber es spielt auch das Training, dass man schon Intussate eine Rolle.

00:13:01: Das heißt, wenn jemand noch gar nicht fährt und dann setzt sich die Person aus Fahrrad und fährt die ersten 10, 15 Kilometer.

00:13:10: Das regt auch schon mal diese 2 Systeme an.

00:13:14: Und je mehr man das macht, umso länger muss man es aber dann auch machen, damit das Gehirn eben diese Schwelle überwindet und dann tatsächlich aktiv wird.

00:13:25: Das ist aber auch eine Motivation für diejenigen, die jetzt noch nicht so viel Sport machen und anfangen wollen, dass sich da eigentlich schnell was tut.

00:13:32: Richtig.

00:13:33: Also das Gehirn heißt es ist plastisch.

00:13:38: Das heißt, es verändert sich ständig abhängig von unserem Lebensstil.

00:13:43: Bewegen wir uns auch nur ein bisschen, wenn wir uns davor nicht bewegt haben, erzielen wir schon gute Ergebnisse.

00:13:51: Wenn wir dann dran bleiben, dann erzielen wir noch bessere Ergebnisse.

00:13:55: Und so geht es dahin. Und ich nutze eben den Urlaub, um diese lang anhaltenden Bewegungsphasen zu machen.

00:14:03: Sonst so im normalen Berufsalltag habe ich fast nie die Zeit unter der Woche mich auf Fahrrad zu setzen.

00:14:17: Das mache ich dann am Wochenende, dann mache ich dann am Wochenende die Langdistanzen im Sommer und Herbst.

00:14:24: Da fahre ich halt von Wels nach Bad Ischl, genau, und von Bad Ischl zurück nach Wels über die Seen, also über Wolfgangsee, Montsee und so.

00:14:34: Aber es bleiben trotzdem diese Phasen, die kurz sind.

00:14:39: Also ich denke, wenn man wirklich seinem Gehirn Wellness bereiten will, das heißt also Regenerationsphasen,

00:14:48: wo dieses Organ jene Mechanismen in Gang setzt, die wirklich anti-aging sind und die wirklich auch unsere geistigen Fähigkeiten unterstützen, aber auch unsere Psyche, dann muss man einfach länger dran bleiben.

00:15:05: Ist der Urlaub dann auch vielleicht ein guter Startpunkt, weil man wirklich Zeit hat für Bewegung und für Sport?

00:15:12: Ja, also wenn man es eben so betrachtet habe.

00:15:14: dass die Bewegung im Mittelpunkt steht, sehr wohl. Also kann ich nur jedem empfehlen, ich weiß es hört sich

00:15:21: manchmal nicht nach Erholung an, aber es hat auch einen Wert, wenn man viele Stunden so durch die

00:15:30: Gegend fährt und sich die Landschaft anschaut und manchmal sind es wunderschöne Landschaften, also

00:15:36: man kann sich gar nicht zazen. - Vor allem in Oberösterreich auch, oder? - Oberösterreich ist ein

00:15:41: wunderschönes Land, ja, wirklich. Also wenn man von West zum Beispiel nach Bad Ischel fährt, dem Traun

00:15:46: sehen entlang, also mit diesem spektakulären Wand vom Traunstein, neben der Erlarkoge,

00:15:56: genau, und dann auch später, also auch die anderen Seen Oberösterreich, aber auch Salzburger Land,

00:16:03: ja wollen wir jetzt nicht dem Salzburger Land seine Schönheiten absprechen. Aber es ist einfach,

00:16:11: das Salzkammergut ist so traumhaft und man kann sehr gut langdistanzen auch da machen,

00:16:16: also drei Tage zum Beispiel ist schon mal sehr gut. - Und apropos Natur, du schreibst in den Büchern

00:16:21: auch, die Natur ist so wichtig und auch so heilsam für uns, auch fürs Gehirn, warum ist das so?

00:16:28: - Ich schreibe in Wellness für das Gehirn, wie sich die Natur auf unser Stresssystem auswirkt.

00:16:36: Unser Stresssystem wird aktiviert, indem wir Sorgen, Konflikte haben, ja, das ist halt der Alltag,

00:16:44: der meisten von uns und bei diesem Stresssystem schütten wir Stresshormonkortisol aus.

00:16:52: Und Kortisol wirkt sich schädlich aus mit der Zeit, also für kurze Zeiten ist es in Ordnung,

00:17:00: aber wenn es dann Monate und Jahre dauert, dass wir regelmäßig Kortisol ausschütten müssen,

00:17:06: weil wir eben diese Sorgen nicht beseitigen können, dann brauchen wir Phasen, in denen wir

00:17:13: abschalten vom Alltag. Und diese Phasen finden idealerweise in der Natur statt. Ich habe eben

00:17:22: in Wellness für das Gehirn beschrieben, wie zum Beispiel das Waldbaden so wichtig ist. Also man

00:17:27: geht einfach in den Wald, nimmt sozusagen Kontakt mit dem Wald auf, hält sich darin auf,

00:17:33: atmet tief ein und das baut nämlich Kortisol ab. Und dasselbe gilt auch für Natur im Allgemeinen,

00:17:43: zwar wahrscheinlich nicht so stark. Also wenn man mit dem Fahrrad durch eine schöne Landschaft

00:17:48: fährt, ist es auch beruhigend und natürlich wenn man nicht den 10 Donner nehmen, sich fahren hat,

00:17:56: aber wenn man die Möglichkeit hat auf einem ruhigen Radweg zu sein und die Berge anzuschauen,

00:18:02: die Grünen weiden und die Kühe und so weiter, auch das baut Stress ab, nachweislich.

00:18:08: Ich finde, man spürt das ja meistens sogar schon im Moment. Wie war jetzt die Natur in

00:18:13: Afrika? Also hast du von diesen Sandpisten gesprochen, von Hasphalt? Wie war die Natur dort?

00:18:19: Die Natur war, also ich bin sozusagen von den Victoria-Fällen zuerst durch tropische Landschaft

00:18:28: geradelt, weil das ist ungefähr am Equator und da waren im Gebürsch die Elefanten und ja, es war

00:18:36: manchmal auch ein bisschen beängstigend, weil du bist 20 Meter neben dem Elefantenbuhl,

00:18:46: der angaloppiert kommt. Also zuerst waren eben diese tropischen Landschaften und dann ist es

00:18:51: übergegangen in die Wüste, in die Namibwüste und da sind Landschaften, die atemberaubend sind.

00:19:00: Also man kann sich gar nicht satt sehen und es gibt die Sandwüste und es gibt die Steinwüste und

00:19:07: diese Steinformationen und dieser stechend blauer Himmel, also Wahnsinn. Also ich bin sowieso eine

00:19:16: Afrika begeistert, ich habe sehr viele Reisen im Outback gemacht, auch früher und das ist so

00:19:23: entspannender Kontinent mit so vielen Facetten und so viele interessanten auch Kulturanhaltspunkte,

00:19:32: also wo man eigentlich wir gar nichts wissen darüber. Also die Natur auch wirklich sehr

00:19:37: abwechslungsreich? Absolut, ja. Natürlich also mit dem Rade dauert es ein bisschen länger, dass die

00:19:42: Natur sich abwechselt, weil 100 Kilometer einen ganzen Tag dauern, aber ich habe sehr viel gesehen

00:19:49: und dann sind wir durch Namibia geradelt, also südwärts Richtung Kapstadt und dann hat sich die

00:19:58: Natur auch dort verändert, da war es natürlich viel grüner und da haben schon die ersten Proteen

00:20:05: geblüht in der Kapregion und ja und dann war Ozean und Pinguine und also was über diesem Pinguinen

00:20:17: Strand. Ja, was auch. Es steht auf meiner Zutulisten ganz oben. Ja, ist sehr schön. Wie viele Pinguine

00:20:26: waren da? Ja, vielleicht zwei, drei Hundert werden gewesen sein. Wahnsinn. Also die Pinguinen

00:20:33: absolut das Highlights im Afrika Urlaub, was waren sonst so die Highlights? Nein, also für mich nicht.

00:20:39: Was? Für mich war ein Highlight, also wir haben im Zelt geschlafen, es war immer Winter, also das

00:20:46: heißt es war sehr kalt im Zelt, also ich habe immer mit der Wärmeflasche schlafen müssen im

00:20:51: Schlafsack. Alleine wieder im Zelt oder also das Teil müssen. Ich habe es teilen müssen. Okay. Und

00:20:58: das war so, dass der Schlafsack, das war ein Expeditionsschlafsack, ist bis -27 gegangen

00:21:07: und trotzdem hätte ich ohne Wärmeflasche gefroren und trotzdem war es so atemberaubend schön, wenn

00:21:17: du in der Wüste campst, ja dieses Wildcampen, Wildcamping, du machst eine Tür auf und hast

00:21:26: die Wüste vor dir und die Milchstraße und die Milchstraße und da hörst du diese Nachttiere

00:21:35: rufen und diese Weite, also unglaublich und gar kein Licht irgendwo, also das waren schon

00:21:45: wunderschöne Momente. Was ich auch auf deinem Instagram-Kanal gesehen habe, auch ein Highlight,

00:21:51: du warst bei den Sannn. Ah ja, stimmt. Oder? Das war ein kultureller Highlight. Wie war das? Das war,

00:21:58: also es hat mich zu Tränen gerührt. Wo hast du die getroffen, wo sind die zu Hause? Wir waren

00:22:04: in einem Camp, wo sie auch ein paar Hütten stehen hatten. Und die Sann sind ein Volk, das im ganzen

00:22:16: südlichen Afrika früher gelebt hat von der Jagd, ich beschreibe sie auch in Bewegtich und

00:22:22: denke ich an sagt Danke. Sie sind ein unheimlich bewegungsstarkes Volk, das heißt also sie sind

00:22:34: unter den wenigen Völkern in der Erde, die in der Lage waren, jetzt dürfen sie nicht mehr jagen,

00:22:39: in der Lage waren die Treibjagd auszuüben, das heißt also sie haben, sie sind einem Tier,

00:22:47: ein Mensch ist einem Tier gefolgt, bis das Tier erschöpft zusammengebrochen ist. Das ist

00:22:54: unvorstellbar, dass ein Mann, ein Mensch eine Antilope nachgeht und permanent stellt und sie

00:23:02: verfolgt, bis die Antilope zusammen bricht und dann geht er hin und schlachtet er sie. Und wir haben

00:23:11: gewusst, dass sie kommen zum Camp und dann, unser Geiter hat eine Uhrzeit ausgemacht und sie sind

00:23:18: gekommen dann mit einem Dollmatcher und sie haben uns einiges gezeigt von ihrer Kultur zum Beispiel,

00:23:26: also wie sie die Jagd organisiert haben, also sie sind gekommen mit ihren Fählen, also mit ihrer

00:23:34: ursprünglichen Kleidung, das sind so Lederteile, die sie um sich wickeln und also von der Jagd haben

00:23:42: sie erzählt, von ihrem Essen und ganz, ganz spannend war für mich, wie verbunden sie natürlich mit

00:23:49: ihrer Umgebung sind. Sie haben auch eine unheimlich effiziente Naturmedizin gehabt, sie haben zum

00:23:57: Beispiel kurz vor der Regenzeit ein Kraut gekaut, welches sie dann vor Malaria geschützt hat. Also

00:24:05: zwei, drei Tage haben sie an diesem Kraut gekaut, das ist extrem bitter, ich habe es auch gekostet,

00:24:10: das haben sie gereicht. Wir sind durchs Gebüsch gemeinsam gegangen und sie haben da und dort

00:24:16: ein Kraut gezupft und haben sie uns erklärt, was das ist. Und dieses Anti-Malaria-Kraut war so spannend,

00:24:23: weil sie waren ja komplett ohne Schulmedizin und trotzdem haben sie gut überlebt und sie haben

00:24:30: sich verbreitet. Das heißt, man kann auch so nahe an der Natur leben, dass man gar keine Schulmedizin

00:24:37: braucht, weil in jedem Kraut ist ein Remedium drinnen, so berührend, wie sie es auch erzählt haben und

00:24:44: auch sehr interessanten Sachen, also wie sie in der Wüste überlebt haben, ohne zu trinken und wie

00:24:50: sie gewusst haben, wo die Strauße ihre Eier legen, also sind 50 Kilometer hingegangen zum Straußennest,

00:24:56: weil sie vermutet haben, dass dort ein Strauß ein Ei legt oder dass sie eine Made aus einer alten

00:25:02: Rinde rausgeholt haben und das war auch Flüssigkeit und Protein, also total spannend.

00:25:09: Faszinierend oder? Ja. Das heißt, du hast auch einige neue Erfahrungen machen dürfen.

00:25:13: Ja, es war sehr berührend, weil ich wusste schon sehr viele über die Sonne und das ist ich auch mal live

00:25:22: erlebe und ihnen zuhörige, während sie diese Klicksprache sprechen.

00:25:27: Das heißt Klicksprache? Es sind so Sprachen Afrikas, es gibt ein paar, die als Phoneme, das heißt als Laut,

00:25:34: mit einem Wort ein Klick haben, so Klicklaut, der nennt man sie, also Klicksprachen.

00:25:41: Und ich habe immer gewusst von diesen Klicklauten, aber ich hatte sie noch nie gehört und es war auch spannend,

00:25:47: wenn sie etwas erzählt haben, also diese interessanten Lautkombinationen zuzuhören.

00:25:54: Und ja, also und es hat man natürlich auch das Herz gebrochen zu erfahren, dass sie nicht mehr jagen dürfen

00:26:02: aus Umwelt gründen und das bedeutet, ich verstehe nicht, dass die großen Jäger aus Europa hinkommen

00:26:14: und aus der ganzen Welt nicht nur Europa und also für eine Trophäe dann, also zum Jagen von einem,

00:26:23: ihr genannt hier, 100.000 Euro hinlegen, aber sie, wo sie eigentlich die Ureinwohner dieser Regionen sind

00:26:33: und immer von der Jagd gelebt haben und das sind ja ein paar Leutchen.

00:26:36: Ja, es sind ein paar. Wie viele sind das?

00:26:38: Ich weiß es jetzt nicht, man zählt sie ein bisschen anders in jedem dieser Länder, wo sie leben

00:26:45: und sie selbst haben auch nichts sagen können, wie viele zum Beispiel in Bozvaner leben, also wo ich sie getroffen habe.

00:26:52: Ja, wie war eigentlich der Abschluss deiner Reise?

00:26:55: Der Abschluss war in Kapstadt, also wir sind 10 Kilometer sozusagen an der Küste geradelt,

00:27:04: also bzw. der letzte Tag war wunderschön, weil ich gewusst habe, also wir kommen an dem Tag nach Kapstadt

00:27:10: und ich habe schon 60 Kilometer weiter weg den Tafelberg gesehen und du trittst und trittst,

00:27:17: sondern es war eine Asphaltstraße, das heißt es ist sehr schnell gegangen mit dem Bike,

00:27:21: da habe ich auch 25 km/h fahren können, aber Asphalt ist viel, also für ein Mountainbike

00:27:27: und da habe ich getreten und getreten und ich habe diesen Tafelberg immer näher Rücken sehen

00:27:31: und auf einmal habe ich das Wasser gesehen und das Schäumt und dann diese letzten 10 Kilometer

00:27:37: und auf einmal bist du angekommen und du sagst, ah.

00:27:40: Emotional oder?

00:27:41: Ja, ich habe die Tränen unterdrücken müssen, selbst jetzt, wenn ich es erzähle,

00:27:46: da kriege ich Ganselhaut nach, also du weißt, du hast mit deinen Beinen diese unendlich lange Strecke zurückgelegt,

00:27:54: und schastbar, ja.

00:27:55: Du bist durch Staub gefahren, also manchmal habe ich meinen Barf hochziehen müssen über die Nase,

00:28:01: dass mich der Staub, dass ich nicht den Staub einatme, weil diese Staubpisten,

00:28:06: wenn ein Auto vorbeigekommen ist auf der anderen Seite, aber hat es dich in den Staub eingewickelt

00:28:11: und du bist wirklich also durch die Kälte und den Staub und im Zelt hast du in der Kälte geschlafen und so

00:28:19: und jetzt bist du da, juhu.

00:28:22: Ja, es ist schön, du kannst ja richtig stolz sein auf dich, so eine unfassbar lange Strecke zurücklegen,

00:28:29: da eigentlich alleine, weil die Männer dich da ein bisschen so im Stich gelassen haben.

00:28:33: Ja, das macht nichts.

00:28:34: Nein, nein, ich habe es trotzdem sehr, sehr genossen.

00:28:37: Selbst ist die Traum.

00:28:38: Und ich muss sagen, wie ich weggefahren bin, weil ich psychisch ein bisschen belastet

00:28:44: von der allgemeinen Weltlage, also ich kann keine Nachrichten mehr hören,

00:28:48: weil es ist nur negativ, was man da hört.

00:28:51: Und ich habe auch nicht mehr so gut geschlafen und dieses kontinuierliche Treten führt auch dazu,

00:29:00: dass man Serotonin ausschüttet.

00:29:03: Das heißt, ich habe wahrscheinlich ein bisschen, weil ich so im Defizit, weil ich auch sehr viel gearbeitet habe,

00:29:08: im Juni, mich zwar auch bewegt, aber nicht so viel.

00:29:12: Und ich konnte eben dann auch durch diese kontinuerliche Bewegung, bin ich dann wieder in der Balance gewesen,

00:29:21: also war ich wieder ausgeglichen, habe ich auch keine schlechten Gedanken mehr in der Nacht gehabt,

00:29:27: weil wenn ich aufwache, dann kreisen die schlechten Gedanken.

00:29:31: Und diese Stimmung hat sich wesentlich verbessert bei mir.

00:29:36: Also ich war wie ausgewechselt, wie ich zurückgekommen bin.

00:29:39: Ich würde es gerne.

00:29:40: Aber fürs Rest ich, Joa, schaut es nicht mehr so gut aus, denn du hast keinen Urlaub mehr.

00:29:44: Einen Tag.

00:29:45: Einen Tag.

00:29:46: Ich habe jetzt ein bisschen so gesammelt an, also Serotonin, Dopamin.

00:29:53: Ich habe jetzt ein Überschuss jetzt.

00:29:54: Dopamin, ja, auch die vielen Freuden, die ich unterwegs erlebt habe,

00:29:58: also die vielen schönen Momente, da habe ich auch viel Dopamin ausgeschüttet.

00:30:02: Jetzt muss ich halt ein bisschen so von den Erinnerungen leben.

00:30:05: Cian, ja, nächstes Jahr wieder Afrika.

00:30:07: Ah, schauen wir mal.

00:30:09: Schauen wir mal.

00:30:10: Das war unsere Folge zum Thema "Bewegte Urlaub".

00:30:13: Ja, die Folge, am besten bitte teilen und Podcast abonnieren.

00:30:18: Uns auf Instagram folgen, gehören einfach erklär,

00:30:21: @sdamanuellafolgen, @manuellamatchedonia.

00:30:23: Und uns dort auch sehr gerne schreiben.

00:30:26: Vielen Dank fürs Zuhören.

00:30:27: Vielen Dank!

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