#42: Lernen im Schlaf aus neurowissenschaftlicher Sicht
Shownotes
Lernen im Schlaf? Geht das?
Schlaf ist weit mehr als nur Erholung. In unserem Gehirn laufen während der Nacht komplexe Prozesse ab, die entscheidend dafür sind, ob wir uns am nächsten Tag an Gelerntes erinnern können
Was passiert in unserem Kopf, während wir schlafen? Was sagt die Wissenschaft dazu? Können wir wirklich Wissen im Schlaf festigen – oder sogar Neues lernen?
Transkript anzeigen
00:00:00: Gehirn einfacher Klärz. Der Podcast für alle mit Köpfchen.
00:00:05: Herzlich willkommen. Schön, dass ihr mit dabei seid. Mein Name ist Katrin Wachauer.
00:00:10: Ich bin Moderatorin und? Mein Name ist Manuela Machudania und ich bin Neurowissenschaftlerin.
00:00:15: Dessertorin, Speakerin, Podcastlerin. Du bist die Insiderin, was die Neurowissenschaften angeht.
00:00:21: Ich bin die Out-Siderin und wir schauen uns heute ein ganz entspannendes Thema an. Wir reden über
00:00:27: Lernen im Schlaf. Geht das überhaupt, Manuela? Das möchten sehr viele, weil auch sehr viele
00:00:39: abnehmen möchten, indem sie das gewohnte essen und Bewegung mit einer Maschine, die sie bewegt,
00:00:47: gerne machen. Also müsst es gehen, Lernen im Schlaf. Ja, du hast das Thema mitgenommen,
00:00:53: weil du warst jetzt auf einer Konferenz in Boston und da hatte ich dieses Thema quasi oder du hast
00:00:58: dieses Thema aufgeschnappt. Kann man das so sagen? Ja, also es waren einige Vorträge zu diesem Thema.
00:01:04: Also Lernen im Schlaf und wie das Gehirn sich bei so einem Prozess verhält. Und deswegen habe ich
00:01:12: gedacht, ist es für unsere Hörerinnen und Hörer von Interesse das Neuste aus der Konferenz
00:01:18: auch zu erfahren. Ja, wir sind die Out-Sider, was die Neurowissenschaften angeht. Das heißt,
00:01:23: wir fangen bei den Basics an. Also Lernen im Schlaf. Ist es jetzt wirklich nur ein Irrglaube,
00:01:30: geht das oder geht das überhaupt nicht? Oder was verstehst du darunter aus einer wissenschaftlichen
00:01:34: Sicht? Naja, also der Schlaf ist sehr, sehr wichtig. Deswegen sage ich auch immer zu meinen
00:01:39: Studenten, sie sollen nach dem Lernen und Vorprüfungen immer schlafen. Denn im Schlaf
00:01:46: konsolidiert man Lerninhalte. Das heißt, man befestigt sie. Und zwar es gibt zwei Arten
00:01:55: von Schlaf, die diesbezüglich relevant sind. Wir haben den Tiefschlaf, der sich in der
00:02:04: Elektroencephalografie mit langsamen Wellen zeigt, langsamen großen Wellen. Und dieser
00:02:12: Tiefschlaf ist wichtig für die Konsolidierung, also die Festigung von Fakten, von Lerninhalten,
00:02:23: von Vokabeln. Darunter versteht man das sogenannte deklarative Wissen. Das, was ich weiß, ist
00:02:31: Wissen. Und wenn man Wissen aufnimmt, dann wird es im Tiefschlaf konsolidiert. Deswegen
00:02:39: ist es ganz wichtig, dass man gut schläft in der Nacht, wenn man am nächsten Tag eine
00:02:44: Prüfung für sich hat. Eine Prüfung, sagen wir so, eine Uni-Prüfung, wo man Wissen
00:02:49: wiedergeben muss. Und die andere Form des Schlafs, die wichtig ist, ist der Rämschlaf, Rapid
00:02:57: Eye Movement, auch so wird im Deutschen genannt, Rämschlaf. Das erkennt man, wenn die Person
00:03:04: oder das Tier, wenn man Tiere im Haushalt hat, kennt man zum Beispiel vom Hund, dass er
00:03:11: manchmal so Zugbewegungen in den Augen hat, während er schläft. Und das ist der Rämschlaf,
00:03:17: Rapid Eye Movement, und er fördert das sogenannte prozedurale Lernen. Das ist das Lernen
00:03:24: von Bewegung. Nehmen wir an, Skifahren. Also man fährt den ganzen Tag mehr oder weniger
00:03:30: gut Skis. Man bemüht sich, dass man eine gute Skistellung hat etc. Und in der Nacht werden
00:03:41: all diese Bewegungsabläufe sozusagen neu abgerufen. Und dadurch konsolidieren sich diese Prozeduren,
00:03:53: also diese Abläufe von Bewegung in das prozedurale Lernen. Deswegen ist es auch wichtig, wenn
00:03:58: man spartelt und wenn man neue Bewegungen lernt, dass man in der Nacht ordentlich schläft.
00:04:04: Okay, jetzt sagst du, schlafen ist ganz wichtig, hast du es ausgeführt? Bist du eine, gibt
00:04:10: dir ganz viele, die das machen, Tracks to deinen Schlaf? Also gibt es ja schon ganz Tracks
00:04:16: to deinen Schlaf, da gibt es ja schon ganz viele Uhren und Programme, die dir ganz genau
00:04:21: anzeigen, wie lange war ich in der Tiefschlafphase und wie oft war eine Rämschlafphase, machst
00:04:27: du sowas oder gar nicht? Nein, ich mach es nicht, ich bin eine schlechte Schleferin. Ich
00:04:32: habe es eine Zeit lang gemacht, vor einigen Jahren schon, vor fünf, sechs Jahren, weil
00:04:37: es mich interessiert hat, zu wissen, ob meine Wahrnehmung auch dem entspricht, weil manchmal
00:04:43: denkt man sich, die ganze Nacht war ich unter und dann war es aber nicht so. Und ich habe
00:04:50: es ein bisschen beobachtet, aber es hat mich mehr gestresst als alles andere. Und jetzt
00:04:56: ist es mir bewusst, dass all diese Daten irgendwann auch mal vielleicht gegen uns verwertet werden,
00:05:02: aber man weiß ja nicht, wo diese Daten hinkommen. Und jetzt lasse ich all diese Tracking-Geschichten
00:05:11: aus dem Schlafzimmer. Ja, der Ding, das Gefühl, dass ich ganz schlecht schlafe, ganz viel träume,
00:05:18: ganz viel wir war träume vom Tag, vom Arbeit, vom Sporteln und habe mir gedacht, na ich
00:05:24: will das jetzt schon einmal träken. Mit der Apple Watch oder gibt es ja ganz viele so
00:05:28: auch günstigere Varianten, um den Schlaf zu beobachten, um dann am nächsten Tag zu
00:05:33: sehen, ja wie viele Tiefschlafphasen waren es wirklich und wie oft war ich wirklich munter.
00:05:37: Ist ja schon interessant, muss man sagen. Ja, auf jeden Fall zum Beobachten ist es schon
00:05:41: interessant, also will ich nicht abschreiten. Ja, jetzt sagst du, die verschiedensten Schlafphasen
00:05:46: sind ganz wichtig für das Gehirn, fürs Lernen. Was passiert da jetzt im Gehirn ganz genau,
00:05:52: während wir schlafen? Wie werden da die Infos jetzt gespeichert? Ja, also tagsüber, wenn
00:05:58: wir was Neues lernen, setzen wir den Hippocampus ein, das haben diese Strukturen, die für das
00:06:04: Gehirn, die wie ein Sehpferdchen aussieht, da haben wir oft schon gesprochen, der Hippocampus
00:06:12: ist jene Region im Gehirn, davon haben wir zwei, links und rechts einen. Diese Struktur
00:06:18: ist unser Kurzzeitgedächtnis und die speichert von 0 bis 2 Jahren neue Inhalte und im Tiefschlaf
00:06:32: spielt sie die neue Information immer wieder ab, man spricht von Replays, also Wiederholungen.
00:06:40: Und es ist auch der Grund, warum wir manchmal von dem Träumen, in der Nacht von den Träumen,
00:06:47: was wir tagsüber erlebt haben. Entweder träumen wir es wieder oder wir setzen fort, was wir
00:06:54: tagsüber erlebt haben oder nach einer gewissen Zeit träumen wir wieder etwas, ja das ist
00:07:00: alles, das sind all diese Replays, also diese Wiederholungen vom Hippocampus. Und er ruft
00:07:08: sozusagen das Gespeicherte immer wieder ab und währenddessen spielt er auch das Gespeicherte
00:07:16: an das Langzeitgedächtnis rüber und zwar der Großhirnrinde und das ist der Speicherort,
00:07:24: auf dem wir dann die Erinnerung im Prinzip ein ganzes Leben auch haben. Also das heißt,
00:07:32: der Schlaf ist extrem wichtig, damit wir Gedächtnisinhalte konsolidieren und interessant ist, dass
00:07:42: auch der Hippocampus, während er das macht, das ist zu beobachten im Elektroencefalogramm,
00:07:48: also im EEG. Was macht es? Das EEG zeichnet auf Solinien, also es gibt Elektroden im Elektroencefalographen
00:08:03: und Elektroden werden auf die Kopfhaut appliziert und dann pro Stelle wird die elektrische Aktivität
00:08:12: abgeleitet. Und je nachdem, was das Gehirn tut, zeigen sich ein bisschen andere Wellen.
00:08:20: Und ich habe vorhin gesagt, dass im Schlaf diese langsamen Wellen sind, also diese langsamen
00:08:28: Oszillationen sagt man dazu. Also das Gehirn tut nicht viel und man sieht es tatsächlich
00:08:34: auch, weil diese Wellen sich langsam aufbäumen, auf und runter gehen. Wenn aber im Tiefschlaf,
00:08:44: also zum Beispiel in der Remphase, wenn der Mensch in der Remphase ist, das heißt in diesen
00:08:50: Phasen, wo der Hippocampus auf Hochdouern arbeitet, bilden sich sozusagen die sogenannten Schlafspindeln.
00:09:00: Das sind so ganz kleine Wellen, die mittendrunter auf einmal auftauchen, also in der hohen Wellenlandschaft.
00:09:11: Auf einmal kommen ganz kleine kurze Spindelwellen sagt man dazu. Und dann sieht man dann, dass
00:09:18: der Hippocampus auf Hochdouern arbeitet. Also das ist ungefähr das, was das Gehirn eben
00:09:22: im Schlaf macht, wenn wir gelernt haben und dieses Lernen, dieses Gelernte sozusagen
00:09:31: neu ordnen und dann längerfristig speichern. Festigen, oder kann man auch sagen? Genau.
00:09:37: Ja, okay, jetzt werden die Informationen gefestigt. Gibt es eigentlich auch Belege dafür oder
00:09:42: ist es überhaupt möglich, dass man im Schlaf auch neue Informationen aufnehmen kann? Ich
00:09:48: denke zum Beispiel, wenn ich im Bett liege und mein Partner daneben schaut, eine Dokur, ich schlafe,
00:09:53: ist es möglich, dass ich die neuen Infos aufnehme, weil ich sie irgendwie so nebenbei mitbekomme
00:09:59: oder verarbeitet das Gehirn nur gelerntes im Schlaf? Also das Ohr ist immer offen und die
00:10:10: Information geht schon rein. Also es ist nicht so. Und wir wissen es zum Beispiel von Geräuschen,
00:10:16: die wir kennen und die wir aber im gewissen Zeitpunkt im Schlaf wahrnehmen, aber sie wecken uns nicht
00:10:24: mehr. Zum Beispiel, wenn man neben einer Kirche wohnt oder neben der Bahn, am Anfang vielleicht hat
00:10:32: man jeden Zug gehört und irgendwann schläft man ein und man hört gar nichts mehr oder die Glocken
00:10:39: um sechs in der Früh hört man auch. Oder der Schnachen von Partner zum Beispiel. Ja genau, das ist auch etwas.
00:10:44: Gewöhnt man sich an das Schnachen und das weckt einer nicht mehr auf, das stimmt. Also das heißt,
00:10:53: dass das Ohr ist immer aktiv und auch die Verarbeitung der Information. Aber zu erwarten,
00:10:58: dass wir richtig lernen können im Schlaf ist zu viel des Guten. Aber diese Experimente,
00:11:05: von denen im Boston berichtet wurde, sind so einfache Assoziationen. Das heißt, also die
00:11:13: Probanden haben in der Wachphase zum Beispiel einen Geruch kennengelernt oder eine Reihe von Gerüchen.
00:11:21: Und während sie geschnuppert haben, haben sie auch einen Ton gehört. Das heißt, sie haben Geruch und
00:11:32: Ton verbunden und im Schlaf wurden ihnen bei den Experimenten diese Töne wieder vorgespielt,
00:11:42: ohne natürlich, dass sie wach werden. Und nach dem, wenn wir etwas lernen, nachdem wir immer im Netzwerk
00:11:52: lernen, das haben wir schon in einem Paprotkast ein bisschen beschrieben, man lernt im Netzwerk,
00:11:57: das heißt, die Neuronen verbinden sich zu Netzwerken. Und wenn jetzt eine Stelle aktiv wird,
00:12:05: gibt es eine Ausbreitung von Aktivität, das heißt, von Strom auch an andere Teile des Netzwerks.
00:12:14: Und das ist sozusagen diese Verstärkung, die sich ergibt im Schlaf, wenn Töne vorgespielt
00:12:25: werden, dann erinnern sich die Probandentagsüber besser an die Gerüche, die sie am Vortag
00:12:30: gerochen haben. Wenn man jetzt keinen Ton spielt, für den, sagen wir so Geruch Nummer 5, also
00:12:38: Geruch 1, 2, 4, spielt man den Ton vor, 5 und 3 nicht. Also erinnern sich die Probanden besser an
00:12:47: jene Gerüche, mit denen die Töne verknüpft sind, die sie in der Nacht dann nachgehört haben.
00:12:57: Das heißt, der Ton kann das Netzwerk reaktivieren und dadurch werden diese ganzen Verbindungen auch
00:13:04: gefestigt. Aber da denke ich jetzt zur Fortankonditionierung oder Pavlov zum Beispiel, Hund,
00:13:11: Speichenfluss, jetzt geht es in die Richtung, oder? Natürlich, das ist auch eine Art
00:13:17: associatives Lernen, die Konditionierung. Und das, sagen wir so, die Grundlage der Konditionierung
00:13:25: ist natürlich auch ein Netzwerk. Wenn dann die Hunde nur die Glocke gehört haben, haben sie
00:13:31: schon den Speichelfluss angeregt, weil sie gewusst haben, dass danach das Futter kommt. Weil
00:13:37: alles verbunden ist, also Glocke und Futterbereitstellung. Und die körperliche Reaktion der Hunde
00:13:45: ist, dass der Speichelfluss angeregt wird. Das heißt, selbst wenn dann kein Futter hingestellt
00:13:52: wird, regnet die Hunde den Speichelfluss an, weil das eben alles Netzwerk ist. Alles, was wir wissen
00:13:59: und können und sind, das ist alles Netzwerk. Und dieses Netzwerk baut sich auf im Laufe des Lebens.
00:14:04: Und in dem Fall, also diese einfache Assoziation, die man im Schlaf festigen kann, die kann eben auch
00:14:13: über Ton erfolgen. Dasselbe gilt für den Gelten auch für, ich sage nicht, wir haben jetzt das
00:14:19: Beispiel Geruch. Aber wenn ich jetzt Vokabeln...
00:14:22: lerne. Und bei den Vokabeln immer wieder Töne vorgespielt werden, die aber eindeutig
00:14:29: assozierbar sind. Wenn ich jetzt das Wort Zug im Englischen lerne, train und dann höre ich,
00:14:36: sozusagen, das Pfeifen eines Zuges. Ich habe ein Dampflok zum Beispiel. Wir haben auch Dampflok
00:14:42: oder sowas. Pfeifen vielleicht weg zu mich, aber sagen wir so, das Geräusch oder das Geräusch
00:14:49: vom Zug auf den Schienen oder sowas natürlich leiser gespielt, dass es mich nicht weckt. Dann kann
00:14:55: es sein, dass ich mich besser erinnere an das Wort train als an ein Wort, womit ich kein Geräusch in
00:15:03: der Nacht wahrnehmen kann. Ja, jetzt hast du gesagt, schlaf ist ganz wichtig, um das Wissen zu
00:15:10: festigen. Hast du auch schon ein Hippocampus angesprochen. Wie passiert das eigentlich? Oder
00:15:15: wie schaut dieser Prozess aus von den Informationen von den Netzwerken, von Kurzzeitgedächtnissen
00:15:21: ins Langzeitgedächtnis? Naja, der Hippocampus speichert circa zwei Jahre die Information und
00:15:28: tut sie immer wieder replayen, also wieder spielen. Und durch dieses Widerspielen schickt er sie
00:15:35: weiter an die grossen Rinde. Also, wie der Spielen meint, so wiederholen. Genau, wiederholen. Genau.
00:15:41: Und dann ist die Information längerfristig auf der Rinde gespeichert. Das ist zum Beispiel auch
00:15:47: eine interessante Beobachtung bei Menschen, die Demenzprobleme haben. Bei Demenz wird sehr häufig
00:15:56: der Hippocampus als Erster angegriffen, zum Beispiel durch Alzheimer-Pluck. Und die Betroffenen
00:16:04: erinnern sich nach einer Stunde nicht mehr daran, was sie gefrühstückt haben, weil der Hippocampus
00:16:10: schon so in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Ja, wir haben eine ganze Folge gemacht zu Alzheimer.
00:16:16: Und du hast es so schön beschrieben. Also, ist mir so eine Erinnerung geblieben. Das gesagt,
00:16:21: Alzheimer ist ja so wie wenn Bomben auf Straßen fliegen quasi und die Straßen zerstört werden.
00:16:26: Genau. Aber als Erstes wird der Hippocampus zerstört. Und es kann sein, dass die Person,
00:16:33: die schon betroffen ist, nicht mehr weiß, was sie heute gefrühstückt hat, aber sich noch sehr
00:16:39: wohl an das Hochzeitsessen erinnert, das vielleicht 50 Jahre davor gewesen ist. Weil diese Bomben,
00:16:47: die die Netzwerke zerstören, also die Pluck sozusagen, die schaden schneller dem Hippocampus,
00:16:54: weil er auch kleiner ist, als der Großhirnrinde. Das heißt, auf der Großhirnrinde ist Information
00:17:00: auch verteilt gespeichert und es ist unwahrscheinlich, dass alle Stellen sozusagen gleichzeitig von dem
00:17:10: Pluck, also von den Bomben, betroffen sind. Deswegen haben oft Demenzpatienten eine bessere
00:17:18: Erinnerung an das Gewesene, an das schon vor langer Zeit Gewesene, als an das, was sie sich,
00:17:27: was in der Früh gefrühstückt haben, weil eben der Hippocampus stärker betroffen ist.
00:17:32: Das heißt, eher guter Schlaf ist ganz wichtig. Wir haben ja auch eine Folge darüber gemacht,
00:17:40: über das glymphatische System, Reinigungssystem. Ja, ja, ich schaue, was ich mir alles merke.
00:17:46: Da wird das Gehirn ja während des Schlafes quasi gereinigt. Ganz wichtig, um das Gehirn
00:17:54: viel zu halten, gesund zu halten. Was ist jetzt mit Schlafmangel, gestörtem Schlaf? Einerseits
00:18:02: wird es nicht richtig gereinigt, das Gehirn. Das heißt, es betrifft auch dann die Lernleistung,
00:18:06: die vermindert wird, Erinnerungen vermögen. Ja, natürlich. Also, wenn man nicht ausreichend
00:18:12: schläft, schadet man nicht nur der Erinnerung, die sich festigen sollte im Schlaf, sondern
00:18:19: man schadet im Allgemeinen dem Gehirn, weil es sich auch in der Nacht, wenn dieser Rämmen
00:18:25: Schlaf nicht vorhanden ist, nicht reinigen kann. Ja, wir hatten eben dieses glymphatische
00:18:31: System angesprochen, also dieser Selbstreinigungssystem des Gehirns, wo die Abfallprodukte, sagen
00:18:40: wir, vom Gehirnstoff wechseln, mit dem Gehirn Wasser entsorgt werden oder recycelt werden.
00:18:48: Und schläft man nicht, da hat man auch diesen wichtigen Prozess nicht in seiner vollen
00:18:57: Auswirkung. Und deswegen fühlt man sich auch in der Früh meistens so krockig, wenn man
00:19:05: die ganze Nacht nicht geschlafen hat. Ja, und quasi auch auf die Gedechnisleistung
00:19:11: hat es einen wissentlichen Einfluss natürlich, ein schlechter Schlaf. Natürlich, ja. Also,
00:19:16: spielt alles zusammen. Jetzt hast du schon angesprochen, diese Elektroencephalografie,
00:19:23: ganz schwierig zum Aussprechen, mit der unter anderem untersucht wird, wie sich Informationen
00:19:31: setzen auch während des Schlafes. Gibt es auch andere Methoden, um so untersuchen, wie
00:19:36: das Gehirn arbeitet, während wir schlafen? Ja, also die einfachere und der Anfangungszeichen
00:19:43: Methode ist, wie gesagt, die Elektroencephalografie. Wie schön du das aussprechen kannst. EG, sagt
00:19:50: man auch dazu. EG, das ist auch das, was in der Klinik als erste Diagnose Methode eingesetzt
00:19:58: wird, bei Menschen, die schlaflos sind. Sie gehen in den Schlaflabor, da werden eben eine
00:20:04: Reihe von Elektroden appliziert und da wird die Gehirnaktivität dann mindestens 24 Stunden
00:20:11: lang abgeleitet, damit man dann eben diese Schlafphasen erfassen kann in Echtzeit. Und
00:20:20: da haben wir gesagt, also die langsamen Wellen, aber auch die Schlafspindeln etc. So, EG.
00:20:26: Und was nämlich auch eingesetzt wird, ist natürlich viel, viel aufwendiger und es ist
00:20:32: auch schwerer, probandenschlafen zu lassen, ist die funktionelle Magnetresonanz-Domographie.
00:20:40: Und zwar das, was man als MR bezeichnet für anatomische Diagnostik, also ein MR von Knie
00:20:49: oder ein MR von der Schulter. Man sieht ganz genau die Anatomie. Aber diese MR, die ich
00:20:57: meine, ist die Funktionelle. Die Funktionelle kann die Funktionen des Gehirns bei lebendem
00:21:06: Gehirn beobachten, weil sie den Blutfluss, der durch Sauerstoff angereicherte Blutfluss
00:21:17: erfassen kann. Und zwar dort, wo etwas im Gehirn mehr passiert, weil im Gehirn passiert
00:21:22: ständig alles, aber gewisses passiert mehr und dann für ein Zeichen, also gewisse Areale,
00:21:30: die sich dazuschalten oder wieder abschalten etc. Und dort, wo eben mehr Aktivität ist,
00:21:38: ist mehr Sauerstoff. Und das Gerät kann das sozusagen abgreifen. Diese funktionelle Magnetresonanz-Domographie
00:21:45: misst die Blutbewegung vom Sauerstoff angereicherten Blut. Und man sieht dann, wenn der Mensch darin
00:21:53: schlafen kann, weil das Gerät sehr laut ist und selbst mit einem Kopfhörer hört man immer
00:21:57: noch, wie laut dieses Gerät ist während der Ableitung dieser Aktivität. Also angenommen,
00:22:06: der Mensch kann da drin schlafen, kann man dann eben sehen, welche Regionen mehr oder weniger
00:22:11: während des Schlafs aktiv sind. Und was nämlich auch Low Level eingesetzt wird, ist die Polysomnographie.
00:22:24: Poly heißt mehrfach somnographie, also Schreiben, das mehrfache Aufschreiben des Schlafes. Und das
00:22:38: kombiniert EG mit Atmung, mit Augenbewegungen, aber auch mit Muskeltonus. Also je nachdem,
00:22:47: wie die Muskeln sind, ob sie sich entspannen oder angespannt sind und wie die Augenbewegungen sind,
00:22:54: kann man dann eben kombiniert mit EG, mit Elektroencephalografie, kann man dann sagen,
00:22:59: ob der Mensch wirklich schläft oder sich nur schlafen stellt. Und dann kann man eben auch sagen,
00:23:05: dieser Mensch hat echte Probleme mit dem Schlaf oder nicht so oder es ist nur seine Wahrnehmung.
00:23:11: Wahnsinn. Aber ich war schon mal in einem Schlaflabor im Linkzer Krankenhaus,
00:23:18: habe man das angeschaut, habe ich damals eine Geschichte gemacht, das Radio. Und ich habe mir nur
00:23:23: gedacht, wenn ich da drinnen lieg, so mit so angeschlossen, da kann ich ja gar nicht gut schlafen.
00:23:31: Also das war so mein erster Gedanke, da schlafe ich sicher nicht so, wie ich daheim schlafen würde.
00:23:36: Absolut. Also ich gebe dir recht, weil ich war schon mehrfach in einem Schlaflabor und genau
00:23:42: diesen Gedanken habe ich auch gehabt. Wenn ich eine Schlafstörung habe, wo ich im eigenen Bett
00:23:48: nicht schlafen kann, wenn alles passt und stiebt und so, stell dir vor, wenn ich jetzt in die Klinik
00:23:53: gehe und ganz verkabelt bin und ich in einem fremden Bett bin, wo ich da schlafen kann.
00:23:59: Dann werde ich beobachtet. Ja, genau. Ja, aber es ist auch immer eine Kamera. Ich war zum Beispiel
00:24:06: in Innsbruck, in meiner Hospitationszeiten an der Neurologie, habe ich auch immer wieder gesehen,
00:24:14: wie Epilepsie-Patienten eben EG, Dauer EG bekommen, damit man sieht, wo der epileptische Anfall
00:24:24: beginnt und wie sich das wirklich tatsächlich auswirkt auf die Person. Und dann hat man eben
00:24:31: das EG gehabt und aber auch überall Webcams. Man hat dann gesehen, wenn der Anfall kommt,
00:24:37: also was der Mensch dann macht, wenn er im Bett liegt oder vielleicht sind sie am Bett gesessen
00:24:41: oder solche Sachen. Also ich war total beobachtet und ich stelle es mir schwer vor, dann entspannt
00:24:50: im Bett zu liegen und einzuschlafen, genauso wie bei dir. Ja, du hast ja schon öfter so Fasen gehabt,
00:24:56: in denen du nicht besonders gut geschlafen hast. Dein Tipp ist einfach viel spatteln. Ja, genau.
00:25:03: Also mein Tipp ist immer, den Körper so müde zu machen, dass er sich dann den Schlaf nimmt. Alles andere,
00:25:13: also ich kann auch nicht wirklich meditieren oder Yoga machen, also wenn ich sehr unter Strom bin.
00:25:20: Und der Tag war sehr lang und sehr unter Strom und dann ist Zeit, ins Bett zu gehen,
00:25:26: weil der nächste Tag genau so lang sein wird und dann wird 10, 11, halb, 12 und ich komme nicht runter,
00:25:33: dann ist es so, weil ich mich einfach nicht genug bewegt habe. Vielleicht bin ich den ganzen Tag
00:25:38: an einer Fachpublikation gesessen, der mich zwar sehr stark beschäftigt und auch vielleicht ein bisschen frustriert.
00:25:47: Da wäre es wichtig und für mich sicher zielführend, dass ich dann auch noch eine Runde laufen gehe
00:25:56: oder Krafttraining mache. Ja, ich habe auch eine Zeit gehabt, in der ich relativ schlecht geschlafen habe.
00:26:03: Habe ich dann auch versucht mit so Schlaf-Apps eigentlich, auch so Meditations-Apps in die Richtung.
00:26:08: Bin auch nicht der Typ dafür, viel zungengeduldig und habe mich jetzt angewöhnt.
00:26:14: Ich habe einfach eine Stunde, bevor ich wirklich schlafen will, ins Bett zu gehen und zu lesen.
00:26:20: Es hilft. Es hilft. Ich fühle mich viel besser als das Ende, weil das Ende hat auch dieses Blaulicht,
00:26:28: das stört, das Gehirn sozusagen nicht entspannend lässt und es ist sicher viel besser.
00:26:37: Ich überlege mir immer, bevor ich quasi mit dem Lesen anfange, was habe ich heute erlebt.
00:26:43: Ich gehe das noch einmal durch, was kommt morgen auf mich zu, damit ich das einfach so durchdenke.
00:26:49: Und dann, ja, lease ich halbe Stunde, dreiviertel Stunde und dann schalte ich das Licht ab.
00:26:54: Ja. Es funktioniert ganz gut.
00:26:56: Vielleicht das, was du übergelesen hast, lernst du auch besser, weil dein Gehirn das gleich verarbeitet.
00:27:02: Ich bin nicht ein ganz echt Roman.
00:27:05: Ich schlupps nicht zu lernen, keine Infos zu festigen.
00:27:09: Aber auch das ist ganz schön hin und wieder.
00:27:12: Ja, jetzt haben wir ganz viele Gespräche über den Schlaf.
00:27:15: Wie wichtig der Schlaf ist, damit sich die Informationen noch richtig setzen. Gibt es was zu ergänzen?
00:27:20: Ich glaube nicht. Also, das ist mal ein gutes Bettchen.
00:27:24: Na, ich fühle mich.
00:27:27: Ja, heute auf alle Fälle rechtzeitig ins Bett gehen, Handy weglegen, ein bisschen was lesen oder ja,
00:27:33: den Podcast anhören.
00:27:34: Das war unsere Folge zum Thema Lernen im Schlaf.
00:27:39: Wir freuen uns natürlich über viele Sterne, über gute Bewertungen und am besten diesen Podcast auch einfach teilen.
00:27:47: Teilen, das geht ganz gut über WhatsApp im Status. Da freuen sich eure Freunde.
00:27:53: WhatsApp-Status, kurz, da müssen wir noch einmal prüverieren, Manuela. WhatsApp-Status ist out.
00:28:01: Na ja, meine ganzen Freunde schauen immer und hören sich dem Podcast über meinen Status an.
00:28:06: Nicht, okay, dann ist er nicht out, dann nehme ich das zurück.
00:28:10: Oder auf Instagram natürlich teilen.
00:28:12: Instagram teilen natürlich.
00:28:14: Danke. Und auch Instagram sollte out sein.
00:28:17: Du musst eigentlich auf TikTok sein oder sowas.
00:28:20: Das ist nicht out.
00:28:22: Das sind wir zu alt.
00:28:23: Aber ich finde beim WhatsApp-Status merkt man wirklich so die Generation U40 und U40.
00:28:29: Ja, das kann sein.
00:28:30: U40 wissen nicht mehr, wie die Social Media gehen.
00:28:36: Wir sagen, wir belassen es.
00:28:39: Bei dem sagen wir vielen Dank fürs Zuhören.
00:28:41: Danke fürs Zuhören.
00:28:42: ♪ Stimmhörige Musik ♪
Neuer Kommentar