#57: Im Rhythmus des Gehirns: Die Wissenschaft hinter dem Tanzen
Shownotes
Tanzen verbindet Bewegung, Rhythmus, Emotion und soziale Interaktion.
Beim Tanzen werden im Gehirn gleichzeitig motorische Areale, das auditorische System, das limbische System und das Belohnungsnetzwerk aktiviert. Neurotransmitter wie Dopamin und Endorphine werden ausgeschüttet, Stresshormone können sinken.
In dieser Folge von „Gehirn einfach erklärt“ schauen wir uns an, was Tanzen aus neurowissenschaftlicher Sicht so besonders macht und warum es weit mehr ist als nur Bewegung zur Musik.
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00:00:01: Gehirn
00:00:02: einfacher Klärz.
00:00:03: Der Podcast für alle mit Köpfchen.
00:00:06: Herzlich willkommen.
00:00:07: Schön, dass ihr mit dabei seid.
00:00:09: Mein Name ist Katrin Wachauer.
00:00:10: Ich bin Moderatorin.
00:00:12: Mein Name ist Manuela Macedonia und ich bin Nahrerwissenschaftlerin.
00:00:16: Buchautorin, Podcastlerin, Schiefererin, Speakerin.
00:00:21: Du bist die Inn-Siderin, was die Nahrerwissenschaften angeht.
00:00:24: Ich bin die Out-Siderin.
00:00:25: Und ja, wir sprechen heute über das Tanzen.
00:00:30: Also Bewegung ist ja generell... Warum
00:00:31: musst du auch erklären, warum?
00:00:33: Ja, wir haben einen netten,
00:00:35: passionierten Follower.
00:00:37: Einen passionierten Follower, wie die Manuela sagt, der uns schon ein paar Mal geschrieben hat auf Instagram auch.
00:00:42: Vielen Dank an dieser Stelle.
00:00:44: Wir freuen uns immer über alle Nachrichten.
00:00:46: Und das ist ein passionierter Tänzer.
00:00:49: Ja, Profi.
00:00:50: Ein Profi-Tänzer.
00:00:52: Ich glaube auch Tanzlehrer, was ich so gesehen habe auf seinem Instagram-Account.
00:00:56: Und der hat uns geschrieben, es wäre mal interessant darüber zu sprechen, was das Tanzen eigentlich mit dem Gehirn macht.
00:01:03: Jetzt wissen wir natürlich, Bewegung ist super fürs Gehirn, haben wir schon ganz oft besprochen in den verschiedensten Folgen.
00:01:10: Warum ist Tanzen so super fürs Gehirn?
00:01:13: Ja, also
00:01:14: passioniert das Tanzen natürlich.
00:01:19: Tanzen.
00:01:20: könnte man fast wie eine Art Sport ansehen.
00:01:24: Ist Sport, oder?
00:01:26: Ja, ist im Prinzip Sport.
00:01:29: Es ist natürlich so, dass Tanzen eine musikalische Untermalung immer hat.
00:01:35: Also wir können eine Choreografie haben ohne Musik und es wird wahrscheinlich, vielleicht gibt es doch, Tanzszenen ohne Musik, gibt es das?
00:01:49: Hin und wieder.
00:01:50: Ja, hin und wieder wahrscheinlich schon.
00:01:51: So
00:01:52: kurze Sequenzen.
00:01:54: Aber Musik
00:01:55: macht alles besser.
00:01:56: Aber die meisten, also wenn man von Tanz spricht, dann ist es die Kombination Musik.
00:02:04: und Bewegung.
00:02:05: Und rhythmisch angepasste Bewegung zur Musik.
00:02:11: Das unterscheidet Tanzen von rhythmischen Bewegungen.
00:02:19: Z.B.
00:02:20: Cheerleading ein, keine Ahnung, oder Synchronschwimmen.
00:02:23: Genau, Synchronschwimmen.
00:02:25: Aber auch Synchronschwimmen, glaube ich, auch Musik.
00:02:27: Ja.
00:02:29: Z.B.
00:02:29: beim Eiskunst-Synchronlauf haben Musik.
00:02:31: Ja, genau.
00:02:32: Ist auch eine Art Dance.
00:02:33: Das
00:02:33: Eishanzen, irgendwie.
00:02:35: Ja, naja, auf jeden Fall.
00:02:36: Also der Unterschied ist, dass wir, also bei Sport haben wir eine Bewegungssequenz.
00:02:45: Skifahren braucht eine Bewegungssequenz.
00:02:49: Golfen genauso, Tennis spielen genauso.
00:02:53: Ich muss ganz exakt diese Sequenz ausführen, damit ich den Ball richtig zurückschlage oder
00:03:00: den Schwung richtig mache
00:03:02: etc.
00:03:03: Der Unterschied ist eben, dass die Musik, die Bewegung begleitet oder wahrscheinlich in der Choreografie auch bedingt oder bestimmt.
00:03:14: Da kenne ich mich zu wenig aus.
00:03:17: Ich habe mit Choreografie nie zu tun gehabt.
00:03:20: Auf jeden Fall vielleicht die Regionen, die den Tanz steuern.
00:03:28: Also unsere Hörerinnen und Hörer sind schon gebildet.
00:03:31: Beginnen wir mit der mit der motorischen Rinde.
00:03:35: Die motorische Rinde ist ja eine Art Landkarte unseres Körpers.
00:03:42: Eine bestimmte Stelle auf der motorischen Rinde, die ungefähr verläuft von Ohr zu Ohr.
00:03:48: Das ist so wie ein Reifen.
00:03:54: Also jedem Körperteil entspricht ein Stückchen auf dieser Rinde.
00:03:59: Und jetzt beim Tanzen ist natürlich so, dass mehr oder weniger alles aktiv wird.
00:04:05: Weil eigentlich alle Körperteile meistens in Bewegung.
00:04:10: Dann muss das in einer bestimmten Reihenfolge passieren.
00:04:15: Und da sind die Basalganglien dafür zuständig.
00:04:20: Also Sequenzierung von Bewegung ist in den Basalganglien.
00:04:24: Die sind eine Struktur in der Tiefe des Gehirns.
00:04:28: die dafür sorgt, dass nicht jeder Bewegung zu diesem bestimmten Zeitpunkt stattfindet, sondern nur jene, die vorgesehen ist.
00:04:38: Wir könnten nämlich im Prinzip zu jedem Zeitpunkt alle möglichen Bewegungen ausführen.
00:04:44: Aber die Basalgangeln filtern heraus, jene Bewegungen, die für den Zeitpunkt nicht adäquat sind.
00:04:52: Also
00:04:53: geht es also um Rhythmusgefühl.
00:04:54: zum Beispiel.
00:04:55: jetzt zur Musik.
00:04:57: Ja, ja.
00:04:58: Also ich meine es schon in einem breiteren Sinn.
00:05:02: Also wenn ich jetzt zwei Schritte, zwei Tanzschritte habe, da könnte ich natürlich zwei Tanzschritte machen, aber ich könnte die Füße, die Beine bewegen und auch gleichzeitig die Arme in die Höhe strecken.
00:05:18: Das unterdrücken die Basalgangeln.
00:05:21: Also ich mache nur jene Bewegung, die vorgesehen ist und alle anderen Bewegungen werden unterdrückt.
00:05:28: Interessant vielleicht für die Hörerinnen und Hörer zum Nachdenken sind Ticks.
00:05:34: Also Ticks sind unfreiwillige Bewegungen, die manche Menschen machen, bei denen die Basalganglien diese Funktion nicht perfekt ausführen.
00:05:49: Ja, zum Beispiel, es gibt Menschen, die, also die echten Ticks, ja, ich sag nicht, dass das Auge hin und her springt, wenn man gestresst ist, ja, man spricht davon Tick.
00:05:57: Aber die echten Ticks sind zum Beispiel, dass jemand den Impuls nicht unterdrücken kann im Gespräch, ständig dich anzugreifen.
00:06:05: Selbst wenn du die Person nicht geänzt, hat die Betroffene den Impuls... dich zu anzugreifen, obwohl er das gar nicht will, macht der Körper das trotzdem, weil der Körper diese eine Bewegung nicht unterdrücken kann.
00:06:25: Das heißt, die Basalganglien sind nicht in der Lage, diese Bewegung zu unterdrücken und das wird dann tick genannt.
00:06:35: Also das Allgang für die Unterdrückung aller Bewegungen, die nicht dazu gehören zur Choreografie und für die Sequenzierung dieser Bewegungen.
00:06:45: Dazu kommt auch noch die Mitwirkung des Kleinhirns.
00:06:49: Kleinhirn hat ganz viele Funktionen.
00:06:52: Was macht das Kleinhirn beim Tanzen?
00:06:54: Das Kleinhirn steuert feinere Motorik.
00:06:59: Das Kleinhirn z.B.
00:07:00: steuert ganz feine Fingerbewegungen.
00:07:04: Du hast zwar die Motorik in der motorischen Rinde, aber im Kleinhirn ist noch mal die Motorik aber feiner eingestellt.
00:07:13: Also, motorische Rinde, Basalkangeln, Kleinhirn.
00:07:21: Und natürlich beim Tanzen, wenn wir Musik haben, haben wir auch jene Reize, die die Musik, also Reize von der Musik,
00:07:33: die uns so gibt, also man kann uns glücklich machen, richtig.
00:07:36: Genau, genau, genau.
00:07:39: Das heißt, die Emotionszentren sind auch aktiv und sprich Mandelkerne.
00:07:46: Ja.
00:07:47: Und aber auch, wenn es so richtig gefühlstärke Musik ist, kann es auch sein, dass es dann von der Emotion zum Gefühl wird oder dass es länger, so zu sagen, reflektiert wird in unserem Kopf.
00:08:03: Also Emotionen, wir wissen, Emotionen und Gefühle sind unterschiedlich.
00:08:07: Die Gefühle sind gefilterte, interpretierte Emotionen.
00:08:13: Haben wir eine Folge darüber gemacht.
00:08:14: Genau, das haben wir
00:08:15: schon gehabt.
00:08:17: Ja, und so ist Tanzen eine sehr, sehr komplexe Angelegenheit
00:08:23: und eine sehr gesunde Angelegenheit und macht irgendwie auch glücklich.
00:08:27: Kann ich mir vorstellen, weil, wir haben schon so oft gesagt, Sport mit den Beinen baut Cortisol mit L ab, der Stresshormon und ist deswegen ganz super für uns.
00:08:39: Dass das Tanzen glücklich macht, vielleicht weißt du es auch als Eisdänzerin.
00:08:48: Du probierst eine Choreografie und probierst, probierst, probierst und zuerst wird so halb, halb, halb und dann auf einmal gelingt.
00:08:56: Und es ist ein schöner
00:08:58: Erfolgserlebnis.
00:09:00: Erfolgserlebnis ist also dieses Gefühl der Freude und manchmal sogar der Euphorie.
00:09:06: Ist bedingt durch den besser als erwartet Effekt.
00:09:11: welche dafür sorgt, dass wir eine starke Dopamin-Ausschüttung haben.
00:09:18: Deswegen gehen wir auch immer hin und machen sie immer wieder, weil es uns Spaß macht.
00:09:23: Ja, also du hast sicher schon Choreografien geübt, die am Anfang schwierig
00:09:27: waren.
00:09:27: Ja, ich kann es am Anfang nie,
00:09:29: bis am
00:09:30: Schluss nicht.
00:09:33: Aber die Choreografie hat natürlich, wie wir auch schon gesagt haben, bei der Musik mit dem prozeduralen Gedächtnis zu tun.
00:09:39: Man merkt sich die Bewegungsreinfolge über das prozedurale Gedächtnis, genauso wie in der Musik.
00:09:45: Also dieser Besser als erwartet Effekt ist auch das, also das bewirkt dann die Dopaminausschüttungen, weil ich ... Spaß und Freude gehabt habe, gehe ich nochmal hin und versuche jetzt noch besser zu werden.
00:10:00: Dann gehe ich auf die nächsten Schritte, die noch schwieriger sind, sozusagen mit Freude ran, im Wissen, dass ich vielleicht am Anfang frustriert bin, aber dieser bessers erwartete Fakt hat mich sozusagen angefixt, dass ich das kann und dass es mir gelingt.
00:10:17: Und dann probiere ich es immer und immer wieder.
00:10:19: Und dann, wenn alles gelingt, ich stelle es mal großartig fort, zum Beispiel für ein Tänzer, eine Tänzerin, wenn diese Menschen auf der Bühne sind und die haben das so lange eingeübt.
00:10:29: Ja, gemeinsam auch.
00:10:30: Da kommt auch wieder das soziale Faktesteck.
00:10:33: Genau.
00:10:34: Also diese sozialen Faktoren, die auch für Serotoninausschüttung sorgen.
00:10:40: Also diese Freude am Zusammentanzen und am Realisieren eines gemeinsamen Projekts sind sicher auch großartig.
00:10:50: Mir hätte sehr gut gefallen das Tanzen, aber bei uns im Austerteil.
00:10:56: Jemand hat zu mir mal gesagt, das ist ein dunkles Tal aus der Tal.
00:11:00: Das ist
00:11:01: aus der Tal.
00:11:01: Das ist aus der Tal.
00:11:03: Das
00:11:04: wird nicht getanzt.
00:11:05: Wir haben eine Tanzlehrerin, eine Ballettlehrerin gehabt, eine einzige, die hat das ganze aus der Tal bedient und ist von Turin gekommen.
00:11:15: Und ist nur reserviert gewesen für die Kinder sehr, sehr reicher Familien.
00:11:20: Also ich habe nicht dazu gehört.
00:11:21: Aber Manuela.
00:11:23: Es ist nie zu spät für was Neues.
00:11:25: Für Ballett.
00:11:26: Ich war in der Linzer Ballettschule.
00:11:28: Direkt da vorne.
00:11:30: Das ist die erste Linzer Ballettschule und die Chefin.
00:11:35: Du wirst jetzt erstaunt sein.
00:11:36: Die Chefin, habe ich interviewt?
00:11:38: Die Chefin ist neunzig, ist heuer neunzig geworden und steht immer noch im Ballettsaal und hält Kurse.
00:11:46: Eine unfassbar fesche Frau, total kommunikativ.
00:11:50: und liebt
00:11:51: einfach den Tanz.
00:11:52: Ja, hat sie auch sein müssen, ein ganzes Leben.
00:11:54: Ja?
00:11:55: Sie hat an der Rote in Platz getanzt und Bewegung war.
00:11:59: Wahnsinn, oder?
00:12:01: Ja, aber das ist auch eine super Anti-Aging-Tätigkeit.
00:12:04: Sie muss ständig mit Leuten zusammenwirken und zusammenarbeiten und dann erlebt sie die Freude, dass jene, das was sie vermittelt, auch gut ankommt und gelernt wird.
00:12:18: und dann auch wieder die Freude der anderen Menschen, die durch diesen Unterricht ihre Freude erleben.
00:12:26: Vielleicht bringt ihr das Christkind ein Gutschein für einen Ballettkurs.
00:12:30: Aber in Linz, muss ich extra nach Linz kommen.
00:12:34: Servus,
00:12:34: E-Spanen, wir könnten mal Stunde nehmen.
00:12:36: Zumindest eine Stunde.
00:12:37: Diese Haltung ist ja auch so schön beim Ballett.
00:12:39: Das stimmt, absolut.
00:12:40: Okay, jetzt haben wir gesagt, tanzen ist aus verschiedensten Gründen gesund, was Freude macht, weil Quartisol abgebaut wird.
00:12:49: Dieser soziale Faktor zum Beispiel reduziert wieder quasi das Risiko für die Mensch.
00:12:56: Auf jeden Fall.
00:12:57: Auf jeden Fall.
00:12:58: Gibt es sonst noch einen Grund, warum du tanzen zur Gesundheit?
00:13:01: Etwas, etwas, das auch vielleicht dazu passt, ist, also du sagst reduzierte Mainz.
00:13:07: Ja, zum Beispiel, wenn wir tanzen, müssen wir Multitasking betreiben.
00:13:14: Wie
00:13:14: beim Schiffan.
00:13:15: Genau.
00:13:16: Und dieses Multitasking ist aber nicht nur auf sich selbst bezogen.
00:13:21: Also wenn man zum Beispiel mit anderen Menschen zusammen tanzt, so Choreografie zum Beispiel, dann muss ich nicht nur ich mich selbst beobachten, was ich tue und im Takt bleiben soll, habe ich auch die Interaktion mit anderen Personen.
00:13:36: Es ist noch viel anstrengender.
00:13:39: Und das ist also dieses Multitasking, die Fähigkeit, gewisse Informationen zu unterdrücken, die rundherum ist und mich auf eine Tätigkeit zu konzentrieren, so wie beim Autofahren.
00:13:58: Dieses Multitasking ist eine tolle Übung.
00:14:02: für das alternde Gehirn.
00:14:04: Ja, ich kann nur sagen vom Eiskunst synchronen Lauf.
00:14:07: Das heißt, ich ignoriere die tausenden Zuschauer rundherum und den Eislaufplatz und konzentriere mich da auch immer auf die anderen.
00:14:15: Ich bin total gefordert im Eiskunst-Lauf-Training.
00:14:18: Ja,
00:14:18: das glaube
00:14:19: ich.
00:14:19: Ja, total multitaskingfähig.
00:14:21: Total multitaskinger Eislauf und vor allem auch dadurch, dass ihr einen eher rutschigen Untergrund habt, ihr müsst immer fokussieren, wie ihr euch bewegt, weil das ist nicht das normale Gehen, sondern ihr müsst immer schauen und dann euch diese Kunstfiguren machen und dann auch
00:14:43: gereinsam.
00:14:44: Natürlich im Rhythmus.
00:14:47: Großartige Übungen.
00:14:49: Und wie gesagt, die tausenden Zuschauer aus Blenden runterkommen.
00:14:53: Ich glaube, das nächste Mal musst du in einen großen Stadion tanzen.
00:14:59: Ja, wieder zum Tanzen, das ist ja genau das Gleiche quasi.
00:15:02: Und
00:15:02: Lübgerstadion.
00:15:03: Ja, genau.
00:15:03: Irgendwo in München oder so was.
00:15:05: Oder?
00:15:05: Schaust
00:15:06: du mal dann zu?
00:15:06: Ja, sicher.
00:15:07: Da komme ich extra.
00:15:09: Ja, wieder zum Tanzen.
00:15:12: Und jetzt haben wir schon so oft von dieser Kühe gesprochen.
00:15:14: Es muss ja nicht immer eine Kühe sein beim Tanzen.
00:15:17: Da gibt es ja auch so diesen Fui-Style-Tanz, also wenn man einfach so improvisiert beim Tanzen, freitanzt.
00:15:24: Was passiert da im Gehirn?
00:15:27: Also, wenn man improvisiert, ja, es kommt darauf an, Wer tanzt, gell?
00:15:32: Profis.
00:15:32: Profis.
00:15:33: Ja, oder?
00:15:34: Ja.
00:15:35: Also, wenn jetzt jemand improvisiert, der alle fünf Jahre in die Disco geht, darüber kann ich mich nicht wirklich aussahen, weil ich glaube nicht, dass es Studien gibt.
00:15:49: Ja.
00:15:49: Aber wenn es ein Profi improvisiert,
00:15:52: ein echter Profi, ich denke oft an diese tollen Tänzerinnen, Tänzer, die Modern Dance machen, so auf großen Bühnen mit großartigen Choreografien.
00:16:04: Also hin und wieder, wenn ich unterwegs bin auf Konferenzen und ich sehe, dass in dieser Großstadt ein Ballett Theater ist, da gehe ich auch manchmal hin und ich staune oft.
00:16:17: Ich habe mir zum Beispiel einmal die originalen Cats angeschaut.
00:16:21: Das war vielleicht das, vielleicht das Beste.
00:16:25: Tanz, ich meine, ich habe viel und ich habe auch klassisches Ballett gesetzt, sehr oft eigentlich.
00:16:31: Aber diese Cats in der Regionalbesetzung, die haben mich richtig umgeworfen.
00:16:36: Na, unglaublich.
00:16:38: Ja, gut, also auf die eigentliche Frage zurück, zu Koi Schwäger in Erinnerung, in London, in diesem ganz berühmten Theater.
00:16:47: Das ist winzig klein und da sitzt du so richtig auf der Hühnerleiter.
00:16:54: Ja,
00:16:55: freies Tanzen.
00:16:56: Freies Tanzen vom Profis.
00:16:58: Also wie improvisieren Profis?
00:17:01: Also Profis haben schon mal gespeichert das, was wir in einer anderen Folge als chunk Elemente
00:17:10: quasi Bausteine
00:17:14: bezeichnet haben.
00:17:15: Und ein Profi übernimmt den ganzen Baustein oder ein Teil vom Baustein und wirft es rein, passend zur Musik.
00:17:26: Das Improvisieren erfolgt natürlich nicht überlegterweise.
00:17:30: Klar, so ist auch die Bezeichnung.
00:17:32: Das heißt, das Improvisieren wird oft auch ausgelöst, wo es möglich ist, in einem Flowzustand.
00:17:41: Dieser Flowzustand, das haben wir auch schon mal besprochen, glaube ich, ist nichts anderes als im Vorderhier eine Region, die für exakte Durchführung von Mustern, von Tätigkeiten, die sehr strikt sind, dass diese Region sozusagen immer wieder kurz ausgeschaltet wird, sodass man neue Muster generieren kann, sodass man kreativ werden kann.
00:18:10: Also die Kreativität ist nichts anderes, als dass man vom gelernten Muster weggeht und mit den Bausteinen
00:18:18: Was Neues macht.
00:18:19: Was Neues macht.
00:18:20: Produziert, ja.
00:18:20: Genau, also mit dem Gelernten, weil ein Profi-Dancer wird nicht aus dem Nichts diese
00:18:28: Elemente,
00:18:30: diese
00:18:30: Improvisations-Danz
00:18:34: machen, also vorführen, sondern dieser Profi hat ein Repertoire an Bewegungen, hat ein Repertoire an Musik im Kopf.
00:18:45: Und jetzt ist im Improvisieren eine sozusagen Dekomposition dieser Muster in ein, in neue Muster.
00:18:55: Das heißt also er baut ab dort, wo, wo dieses drickten Muster sind, nimmt sich den ein oder anderen Moment, so wie wenn sie jetzt, sagen wir so, eine Choreografie ist eine Mauer, die besteht aus Ziegeln.
00:19:09: Und jetzt holt er sich aus dieser Mauer da zwei Ziegel, dort fünf Ziegel und stellt sie in eine neue Anordnung hin und generiert somit eine neue Choreografie, die aber aus dem Moment, aus der Improvisation entsteht.
00:19:28: So ist das bei Profis.
00:19:29: So ist es bei Profis,
00:19:29: ja.
00:19:29: Bei Menschen, die alle fünf Jahre in die Disco gehen.
00:19:32: In die Disco
00:19:32: gehen.
00:19:33: Ein tanzen ist
00:19:34: das.
00:19:34: Freitanzen.
00:19:35: Gibt es keine wissenschaftlichen Studien dazu.
00:19:37: Zum Beispiel beim Abrischi kann man das gut beobachten,
00:19:42: wenn sie schon ein paar
00:19:44: Vodka-Feige getrunken haben.
00:19:46: Oder Schnieflittchen.
00:19:48: Ja, genau.
00:19:49: Ehrlich
00:19:49: hör.
00:19:51: Da wären sie dann sehr ganz lustig und kreativ.
00:19:57: Ja, jetzt haben wir über dieses freie Tanzen gesprochen.
00:20:02: Das ist jetzt auch eine Frage, die passt zum Skifahren, aber auch zum Tanzen.
00:20:07: Das sieht man bei den Skiprofis vor einem Lauf, vor einem Rennen.
00:20:11: Ist das das gleiche wie ... die so fokussieren quasi diesen Lauf sich so vorstellen.
00:20:16: Weißt du, diese Schwule?
00:20:17: Ja,
00:20:17: ja.
00:20:18: Zum Beispiel bei Marcel hier schaut, sieht man das immer so vor am Start und dann geht er in die Knie Augen zu und fährt da diesen Lauf
00:20:25: quasi durch.
00:20:25: So genau bebracht ist den.
00:20:27: Natürlich.
00:20:27: Und ist das bei Tänzern auch so, die die Musik hören und sich die Schritte so vorstellen?
00:20:32: Wir machen das im Eiskunstlauf Training auch, also die Trainerin schaltet die Musik ein und wir gehen die Kühe im Kopf durch.
00:20:39: Ja.
00:20:40: Was passiert da?
00:20:40: Was passiert da?
00:20:42: Das ist eine sehr interessante Frage.
00:20:44: Danke schön.
00:20:46: Ja, also wir müssen uns das so vorstellen, wenn wir eine Choreografie lernen, eine Bewegungssequenz lernen.
00:20:55: Dann bauen sich in der motorischen Rinde im Kleinhirn diese Netzwerke auf, die all diese Bewegungen praktisch gespeichert haben.
00:21:07: Und diese Netzwerke sind dann aktiv.
00:21:11: wenn wir beschließen, die Bewegungen auszuführen.
00:21:15: In einer bestimmten Reihenfolge, dann kommen auch die Basalganglien hinzu, wie wir vorhin besprochen haben.
00:21:21: Jetzt ist es so, wenn ich daran denke, dass ich jetzt diese Bewegungen durchführe, werden all diese Strukturen aktiv, als ob ich diese Bewegungen ausführen würde.
00:21:36: Wahnsinn, ja?
00:21:41: Früher hat man Rehabilitation zum Beispiel nach einem Schlaganfall so gemacht, dass die Körperteile befestigt wurden an gewisse Vorrichtungen und dann wurden die Körperteile einfach durch die Maschine bewegt.
00:21:57: Das ist sehr schmerzhaft gewesen für die Patienten.
00:22:00: Und ja, es hat auch mäßige Resultate gehabt, also besser als nichts.
00:22:05: Die neueren Therapiearten sind, dass man den Patienten ein iPad gibt, in dem eine Simulation der Bewegung zu sehen ist.
00:22:21: Zum Beispiel eine Hand, die einen Ball drückt.
00:22:25: Und die Person muss so üben, dass man schaut hin und man bewegt in den Gedanken die eigene Hand und man stellt sich vor, dass man den Ball in der Hand hat.
00:22:40: Und diese Art der Rehabilitation ist nicht schmerzhaft und man kann sie unendlich oft machen.
00:22:48: Deswegen führt sie auch zu viel besseren Resultaten als die Alte.
00:22:52: Weil wenn man ein iPad hat zur Verfügung und man möchte jetzt zum Beispiel nach einem Schlaganfall wieder die Benutzung der halben Körperhälfte so schnell wie möglich bekommen, dann kann man auch immer wieder vielleicht einmal durch die Hand beobachten und einmal durch den Fuß und einmal durch den Arm und einmal die Schulter.
00:23:14: Ich schaue es an und denke nach, dass das bei mir erfolgt.
00:23:19: Und aufgrund dieses Denkens und der Beobachtung mit so einem Gerät, dass man hinschaut, also diese Simulationen sind so Animationen, die man hat, passiert auch Folgendes.
00:23:33: Es kann sein, dass dort, wo eine Verletzung der Netzwerke zustande gekommen ist, zum Beispiel aufgrund einer Blutung.
00:23:42: dass jene Verbindungen, die kaputt gegangen sind, aufgrund dessen, dass ich immer wieder diese Netzwerke versuche zu aktivieren, dass sich die Netzwerke von selbst reparieren.
00:23:52: Und deswegen ist es eine hervorragende Art der Rehabilitation.
00:23:56: Und um zurückzukommen auf diese innere Simulation, zum Beispiel eure Kühe oder vom Skifahren
00:24:06: etc.,
00:24:06: das ist genau das.
00:24:09: aktiviert jene Netzwerke, die für diese Tätigkeit jetzt wichtig sind.
00:24:16: Man fährt sie sozusagen gedanklich auf, damit sie schon verfügbar sind, selbst wenn ich noch nicht ausführe.
00:24:25: Und beim Skifahren ist es auch ganz interessant, weil Er kann nur einmal runterfahren.
00:24:31: Es gibt kein zweites Mal, kein drittes Mal in diesem Lauf.
00:24:34: Im Kopf
00:24:34: kann er es schon sehr
00:24:36: wohl.
00:24:36: Er hat sich die ganze Strecke genau durchstudiert.
00:24:39: Er ist einmal im Training runtergefahren.
00:24:42: Und dann weiß er, wo welche Kurve ist und wie eng das Tor sein wird.
00:24:48: Und dann geht er durch.
00:24:49: Und sozusagen dieses System im Gehirn, diese ganzen Netzwerke, die ihm ermöglichen, diese Abfahrt so gut zu gestalten, sind schon aktiv da und dann braucht es nur mehr ausführen, ohne viel zu denken.
00:25:03: Es
00:25:03: spannend, also ich werde die Kürze sicher mental öfter durchgehen.
00:25:06: Sicher, sicher.
00:25:08: Gibt es eigentlich auch Dinge, die die Neuro-Wissenschaft lernen kann vom Tanzen?
00:25:12: Schwerige Frage, geil.
00:25:14: Wie kommst du jetzt auf das?
00:25:16: Naja, die Neurowissenschaft, in dem sich diese Themen gestellt haben, hat natürlich sehr viel gelernt.
00:25:23: Ich war in den Jahren, wo ich in Leipzig war, war eine Kollegin da, die Emily Cross, vielleicht interessiert unsere Hörerinnen und Hörer, man kann sie googlen.
00:25:33: Sie ist, glaube ich, Australierin und ist nach Leipzig, also sie hat die Wahl gehabt.
00:25:41: Profitänzerin oder Neurowissenschaftlerin zu werden.
00:25:46: Und sie ist dann im Endeffekt Wissenschaftlerin geworden, aber was hat sie untersucht?
00:25:52: Tanz.
00:25:53: Also Profitanz im Gehirn.
00:25:54: Es wäre spannend.
00:25:55: Emily Cross.
00:25:56: Ja,
00:25:57: genau.
00:25:58: Emily Cross.
00:25:59: Und ich kann mich erinnern in ihrer ersten Experimente, wo sie gezeigt hat, dass wenn jemand der tanzen kann, also ein Profi, sozusagen eine Sequenz, eine Tanzsequenz anschaut, dass bei ihm im Gehirn allein durchs Anschauen die gleichen Regionen aktiv werden, wie wenn er selber tanzen würde.
00:26:19: Ein Nicht-Profi hat auch eine Aktivität, aber nicht so stark, weil der Nicht-Profi hat ja auch nicht so starke Netzwerke aufgebaut, nicht so stabile.
00:26:28: Ich wollte sagen, ich schau mal heute ein paar Kochsendungen.
00:26:31: Genau, genau.
00:26:32: Na ja, aber wenn du zum Beispiel einen gewissen Bewegungsablauf hast.
00:26:39: Wir machen immer
00:26:40: korrekt Analysen teilweise, haben die Videos vom Eislaufen.
00:26:44: Genau, wenn du zum Beispiel ein Video hättest von deiner Heldin in dieser Disziplin und die macht diese eine Bewegungssequenz perfekt, dann ist es vom Vorteil, wenn du sie anschaust und immer wieder reflektierst und immer wieder in den Körper hineinspürst, Vielleicht gelingt es da genauso perfekt.
00:27:03: Ich werde trotzdem nie so einen vierfachen Axel hinbekommen, Manuela.
00:27:08: Ja, das kann ich jetzt nicht beurteilen, weil ich mich da überhaupt nicht ausgenne.
00:27:12: Aber ein gutes Training ist auf jeden Fall das Wiederholteanschauen von Bewegungsoquenzen.
00:27:18: Spannend.
00:27:19: Ja, ich hätte gesagt, wir tanzen durchs Leben.
00:27:21: Das ist schön.
00:27:22: Ja, ich muss jetzt auch ins Eis-Kunst-Lauf-Training
00:27:29: durchdrehen.
00:27:30: Ich freu mich schon wirklich wieder sehr, weil das ist so Abschalten auch irgendwie.
00:27:36: Da vergisst man alles andere.
00:27:39: eine herausfordernde Tätigkeit ist, am Eis und diese ganzen Kühen und die anderen.
00:27:46: Und so viel Spaß.
00:27:47: Und wenn Spaß macht, ja, da hast du einfach, das ist wirklich dieses Kopflüften, von dem man spricht.
00:27:53: Ja, und auch so liebe Frauen.
00:27:55: Ja, schön.
00:27:55: Und ihr habt auch was gewonnen, kann mich erinnern, oder?
00:27:58: Ja, wir sind sowieso die besten.
00:28:00: We are the Champions.
00:28:01: Aber was habt
00:28:02: ihr gewonnen?
00:28:06: Ich habe ja eine Bootkasterin, die eine Profisportlerin
00:28:11: kann.
00:28:11: Ja, ich will uns jetzt nicht sagen.
00:28:12: Das
00:28:12: nächste Mal werde ich sagen... Du bist, ich bin die Outsiderin im Profi.
00:28:18: Ja, aber das zeigt sich jetzt so ganz toll an.
00:28:20: Wir sind ja auch wirklich toll, aber es ist eher mehr Hobby-Sport als Profi-Sport.
00:28:24: Naja,
00:28:25: Landesmeisterin ist Landesmeisterin.
00:28:27: Ich sage nicht, wie viel Konkurrenz wir hatten.
00:28:30: Keine.
00:28:31: Das bleibt denn geheim.
00:28:32: Wie viele Gruppen waren?
00:28:34: Also vielen Dank fürs Zuhören.
00:28:38: Das war unser Podcast im
00:28:39: Thema Tanzen.
00:28:40: Also wir tanzen...
00:28:41: Entschuldigung,
00:28:42: bitte löschen.
00:28:44: Wir tanzen weiterhin ums Leben.
00:28:46: Ich gehe jetzt ins Training, damit wir wieder Landesmeisterinnen werden natürlich.
00:28:49: Und wir freuen uns
00:28:50: über gute Bewertungen.
00:28:52: Vielen Dank fürs Zuhören.
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